Prothesen mit Gefühl - US-Wissenschaftler simulieren Tastsinn

Von Ingo Krüger
17. Oktober 2013

Der Verlust eines Körperteils ist schmerzhaft und das gleich in vielerlei Hinsicht: Neben Wundschmerzen leiden die Betroffenen nicht nur häufig an sogenannten Phantomschmerzen, sondern müssen auch mit dem Verlust des Tastsinns zurechtkommen. US-Wissenschaftler wollen mit einer neuen Prothese nun Abhilfe schaffen.

Elektrische Signale vermitteln Berührungsgefühl

Bei Tests ist es ihnen gelungen, Affen Berührungen vorzutäuschen. Dabei pflanzten sie den Tieren Elektroden unter die Schädeldecke. Anschließend schickten sie elektrische Signale an das Gehirn von Versuchstieren, die diese wie eine Berührung wahrnahmen. Dabei arbeiteten die Forscher mit Rhesusaffen, deren sensorisches System mit dem menschlichen große Ähnlichkeiten besitzt.

Strommenge bestimmt Stärke des Kontakts

Für Berührungen, Druck und das Gefühl beim Greifen entwickelten die Forscher einen Algorithmus, um mit einer geeigneten Strommenge die Stärke des Kontakts zu stimulieren. Die Versuchsergebnisse lieferten eine Art Anleitung, wie sich sensorisches Feedback zwischen Prothese und Hirn in Zukunft durch eine Gehirn-Computer-Schnittstelle in künstlichen Armen berücksichtigen lässt. Auch heute ist dies mit einigen Hightech-Handprothesen bereits möglich, aber nur dann, wenn sich die Prothesen direkt mit den noch vorhandenen Nervenenden im Inneren des Armstumpfs verbinden lassen.

Um das neuartige Verfahren auch beim Menschen anzuwenden, ist es erforderlich, das System zu modifizieren. Das Einpflanzen von Elektroden ins Gehirn ist kein einfacher Eingriff. Dennoch sind die Forscher der Meinung, den Einsatz von Prothesen vereinfachen und verbessern zu können.