Österreicher erhält erste fühlende Beinprothese der Welt

Chirurgen der Fachhochschule Oberösterreich führten am Patienten einen Nerventransfer durch

Von Ingo Krüger
9. Juni 2015

Dem Südtiroler Forscher Hubert Egger ist es gelungen, eine fühlende Prothese zu entwickeln. Die technische und medizinische Weltneuheit erhielt ein 54 Jahre alter Lehrer aus Österreich, dem 2007 infolge eines Schlaganfalls ein Bein amputiert werden musste.

Der Träger erhält durch das Ersatzbein wieder die Möglichkeit, zu erkennen, ob er auf Asphalt, Schotter oder Rasen geht. Die Prothese ermöglicht es ihm auch, wieder zu klettern. Spezielle Sensoren helfen zudem gegen Phantomschmerzen.

Nerventransfer und Drucksensoren

Chirurgen der Fachhochschule Oberösterreich führten am Patienten einen Nerventransfer - "Targeted Sensory Reinnervation" (TSR) genannt - durch. Dabei verlegten sie aus dem Beinstumpf Nervenenden, die früher Informationen aus dem Fuß verarbeitet haben, an empfindliche Hautareale, die sie mit Drucksensoren an der Fußprothese verbanden.

Früheres Aufsehen durch Armprothese

Egger hatte schon 2010 für Aufsehen gesorgt, als er eine Armprothese präsentierte, die sich durch Gedanken steuern lässt. Der Prothetik-Experte hofft auch diesmal, dass seine Technologie einem möglichst großem Patientenkreis zugänglich sein wird.