Künstliche Lichtquellen könnten zu Übergewicht beitragen

Wer häufig mit brennender Lampe oder laufendem Fernseher schläft, steigert sein Risiko für Adipositas

Von Cornelia Scherpe
5. Juli 2019

Viele Wissenschaftler sprechen von einer "Lichtverschmutzung", denn vor allem in Großstädten ist durch Straßenbeleuchtung, Scheinwerfer und Leuchtreklame permanent Helligkeit vorhanden. Was für die Sicherheit unerlässlich ist, bedeutet zugleich eine Belastung für den menschlichen Organismus. Von der Natur ist der Mensch nicht für künstliche Lichtquellen ausgelegt, weshalb der Metabolismus unnatürlich beeinflusst wird. So weiß man beispielsweise seit Jahren, dass Bildschirmlicht am Abend die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin verzögert. Wer bei laufendem PC oder Fernseher schläft, schadet sich ebenso wie Menschen, deren Schlafzimmer sich nahe einer Straßenlaterne befinden und auf Rollläden verzichten. Selbst ein Nachtlicht oder das Dämmerlicht des Weckers können bereits stören.

Gewichtsentwicklung wird durch nächtliche Lichtquellen beeinflusst

Eine aktuelle Analyse hat sich die Daten der Sister Study angesehen und auf den Aspekt der nächtlichen Lichtquellen geachtet. So konnten die Daten von 43.722 Frauen ausgewertet werden, die zwischen 35 und 74 Jahre alt waren. Die US-Amerikanerinnen gaben an, wie stark sie nachts mit Lichtquellen konfrontiert werden. Das setzten die Forscher dann mit ihrem Körpergewicht der folgenden 5,7 Jahre in Verbindung.

Nur knapp 20 Prozent der Frauen konnten nachts in wirklich dunklen Räumen schlafen. Bei 40 Prozent gab es mindestens eine kleine Lichtquelle und gut 30 Prozent gaben an, dass künstliches Licht durch das Fenster fallen würde. Bei den übrigen zehn Prozent lief regelmäßig ein Monitor auch in der Nacht oder es brannte durchgehend eine Deckenlampe.

Der Beobachtungszeitraum von fast sechs Jahren zeigte, dass minimales Licht wie das eines Radioweckers keinen Einfluss auf die Gewichtsentwicklung hatte. Hingegen bewirkten eine Deckenlampe oder ein laufender Monitor eine Risikosteigerung für Adipositas. Die Gefahr, mindestens fünf Kilogramm zuzunehmen, war um 17 Prozent größer als bei Frauen, die ohne diese künstlichen Lichtquellen schliefen. Das Risiko einer BMI-Steigerung um mindestens zehn Prozent wuchs ebenfalls. Das Risiko war hier um 13 Prozent vergrößert.

Da die Frauen eingehend zu Dingen wie Schlafmangel und anderen Lebensumständen befragt wurden, konnten die Forscher verzerrende Faktoren weitestgehend ausschließen.