Langer Schulweg: Auch Schüler kennen den Stress des täglichen Pendelns

Viele Kinder mit einem langen Schulweg fühlen sich gereizt und weniger konzentrationsfähig

Von Cornelia Scherpe
24. Januar 2018

Viele Menschen haben nicht das Glück, in unmittelbarer Nähe zu ihrem Arbeitsplatz zu wohnen. Sie müssen daher täglich eine Pendelstrecke via Auto oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf sich nehmen. Wer Pendler ist, kennt den enormen Stress, der sich dabei aufbauen kann. Zum einen klingelt der Wecker sehr früh und man ist erst spät am Abend zuhause. Zum anderen sorgen Staus, Verspätungen und Co. zusätzlich für Anspannung. Diese Probleme betreffen aber nicht nur die Erwachsenen, bereits Kinder kennen Pendlerstress, wie aus einer aktuellen Studie hervorgeht.

Viele Schüler müssen pendeln

In Deutschland wurden 10.000 Jungen und Mädchen im schulpflichtigen Alter befragt. Sie verteilten sich auf insgesamt 14 Bundesländer und machten Angaben zu ihrem täglichen Schulweg. Die Forscher ermittelten durch gezielte Fragen außerdem, wie glücklich oder gestresst die Kinder waren.

Es zeigte sich, dass deutsche Schüler im Durchschnitt 27 Minuten für einen Schulweg benötigen. Das ist also insgesamt eine knappe Stunde am Tag für beide Strecken zusammen. Nur bei 14,4 Prozent ist der morgendliche Schulweg kürzer als zehn Minuten und 30 Prozent liegen zwischen zehn und 20 Minuten. Ganze 14,9 Prozent müssen pro Wegstrecke 45 Minuten und mehr einplanen.

Langer Schulweg beeinflusst Konzentration und Gemüt

Von allen Kindern mit 45 und mehr Minuten Pendlerweg am Morgen gaben 29,3 Prozent an, regelmäßig Probleme mit der Konzentration zu haben. Diese Quote fiel bei den Kindern mit kürzestem Weg deutlich geringer aus und lag bei 22,9 Prozent.

Auch die Gemütsverfassung passte zur Länge des Pendelns. Schüler mit 45 Minuten und mehr Weg gaben in 43 Prozent der Fälle an, mindestens an zwei Tagen in der Woche stark gereizt zu sein. Bei kurzen Wegen lag die Quote bei 36 Prozent.

Ihren persönlichen Gesundheitszustand schätzten diejenigen mit kurzen Wegen in 82,7 Prozent der Fälle als gut ein, bei den Vielpendlern waren es nur 77 Prozent.