Medikamente aufgrund von gefälschten Studien im Umlauf?

Indische Ärzte fälschten Studienergebnisse um Zulassung für Medikamente zu erhalten

Von Ingo Krüger
8. Dezember 2014

In Deutschland sind 176 Medikamente auf dem Markt, die ihre Zulassung möglicherweise aufgrund von gefälschten Studien erhalten haben. Europaweit sollen es sogar etwa 1250 verschiedene sein. Die Untersuchungen fanden alle in indischen Labors statt.

Das hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mitgeteilt. Nun überprüft die Europäische Zulassungsbehörde für Arzneimittel (EMA) die Medikamente. Eine Gesundheitsgefährdung soll angeblich nicht vorliegen.

Patentierte Medikamente als auch Nachahmerpräparate betroffen

Betroffen sind bislang lediglich Generika, also Nachahmerpräparate, die auf den Markt kommen, wenn das Patent für das ursprüngliche Medikament ausgelaufen ist. Bioäquivalenzstudien sollen nachweisen, dass die Arnei sicher ist und dem Original in großen Teilen entspricht.

Da das indische Unternehmen GVK Bio jedoch auch Studien für neue Medikamente durchführt, könnten Medienberichten zufolge auch andere Präparate betroffen sein.

Verdacht noch nicht bestätigt

Das BfArM weist jedoch darauf hin, dass eine vorliegende Verdachtslage nicht zwingend eine eingeschränkte oder keine Wirksamkeit oder gefährliche Nebenwirkungen bedeutet.

Die betroffenen Medikamente, etwa zur Behandlung von Bluthochdruck, aber auch eines gegen Depressionen sowie eine Antibabypille, sind schon seit einigen Jahren im Einsatz und haben bisher keine Anhaltspunkte auf eine schlechtere Wirksamkeit und Sicherheit geliefert. Es handele sich bei der Überprüfung um eine reine Vorsichtsmaßnahme.