Medikamente gegen Nikotinsucht: Raucher müssen keine psychischen Nebenwirkungen fürchten
Studie widerlegt die Furcht, dass Mittel zur Rauchentwöhnung auch auf die seelische Stabilität einwirken
Welche weitreichenden Folgen das Rauchen für den gesamten Körper haben kann, ist inzwischen allgemein bekannt. Viele Raucher versuchen daher die Nikotinsucht zu bekämpfen und zu Nichtrauchern zu werden. Was manchen vergleichsweise einfach gelingt, ist für andere eine enorme Belastung - körperlich und geistig.
Die Medizin hat daher einige Mittel entwickelt, die mit ihren Wirkstoffen beim Entzug helfen sollen. Psychische Nebenwirkungen, die Kritiker als mögliche Gefahr ins Feld führen, gibt es dabei offenbar nicht. Zumindest kommt eine aktuelle Studie mit 8.144 Patienten zu diesem Schluss.
Eingriff in die Psyche?
Der Gedanke, dass Medikamente zur Rauchentwöhnung auch auf die seelische Stabilität einwirken, sind in der Theorie nicht so abwegig. Viele Wirkstoffe greifen in den Stoffwechsel des Gehirns ein, indem sie auf die Hormone Dopamin und Noradrenalin wirken. Ähnliches tun auch manche Medikamente bei psychischen Störungen.
Die Studie konnte jedoch keinen solchen Zusammenhang finden. Die 8.144 Freiwilligen waren auf vier Gruppen aufgeteilt worden. Sie erhielten zur Rauchentwöhnung entweder
- ein Nikotinpflaster,
- ein Medikament mit einem Dopamin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer oder
- einen Wirkstoff, der als Nikotinagonist wirkt.
- Gruppe 4 war eine Placebogruppe.
Psychische Probleme während der Behandlung traten in allen Gruppen gleich häufig auf:
- Unter dem Pflaster war es in 2,5 Prozent der Fälle,
- in der Placebogruppe kam man auf 2,4 Prozent,
- der Hemmer lag bei 1,3 Prozent und
- der Nikotinagonist bei 2,2 Prozent.
Das Risiko bei Vorerkrankungen
Die Risikoähnlichkeit unterschied sich auch dann nicht, wenn die Patienten bereits eine psychische Vorerkrankung hatten. Zwar fiel dann die Gefahr für eine psychische Nebenwirkung insgesamt höher aus, war jedoch wieder in allen Gruppen ähnlich verteilt.
- Das Pflaster lag bei 5,2 Prozent,
- der Hemmer bei 6,7 Prozent,
- der Nikotinagonist bei 6,5 Prozent und
- die Placebogruppe bei 4,9 Prozent.
Kam es zu psychischen Nebenwirkungen fielen die in der Regel gering aus. Am häufigsten traten Schlafprobleme und Übelkeit auf. Dahinter kamen Kopfschmerzen.
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