Medikamente gegen Osteoporose können eine Nekrose im Kiefer bewirken

Von Cornelia Scherpe
5. August 2014

Osteoporose ist eine ernste Stoffwechselerkrankung, bei der die Balance zwischen Aufbau und Abbau der Knochenstruktur gestört ist. Es wird mehr Substanz abgebaut als neue Strukturen aufgebaut werden können und entsprechend sinkt die Knochendichte.

Entstehung der Kiefernekrose bei Osteoporose

Die Patienten werden meist mit speziellen Osteoporose-Medikamenten behandelt, damit der Verlauf der Krankheit abgemildert werden kann. Die Wirkstoffe dienen als Hemmer. Sie hemmen die stattfindende Knochenresorption, also den Abbau der Knochenstruktur.

Doch wo die Medikamente die Stärke der meisten Knochen schützen, zerstören sie paradoxerweise die Dichte der Kieferknochen. Warum genau dies geschieht, können Ärzte bisher nicht mit Sicherheit sagen, doch sie haben eine Vermutung. Die Wirkstoffe in den Osteoporose-Medikamenten richten sich meist erst dann gegen die Kieferknochen, wenn dort Entzündungsprozesse stattfinden.

Anhaltende Entzündungen wie bei der Parodontitis führen offenbar im Zusammenwirken mit dem Medikamenten dazu, das Teile des Knochens komplett absterben. Man spricht dann von einer Nekrose. Eine solche Kiefernekrose gehört demnach zu den gefürchteten Nebenwirkungen der Osteoporose-Therapie. Die Lebensqualität sinkt durch den erkrankten Kiefer enorm. Der Betroffene hat Schmerzen beim Kauen und Schlucken, teilweise ist auch das normale Sprechen bereits erschwert. Mehrere Zähne können locker werden und ausfallen. Zudem bilden sich Fisteln, Mundgeruch und Gefühlsstörungen in den Lippen.

Behandlung und Vorbeugung einer Kiefernekrose

Zahnärzte diagnostizieren diese "bisphosphonat-assoziierte Kiefernekrose" und beginnen mit einer langwierigen Therapie. In schweren Fälle ist eine Behandlung nur im Krankenhaus möglich und der Betroffene muss in dieser Zeit via Magensonde ernährt werden. Besser ist es daher, wenn die Kiefernekrose von vornherein verhindert wird. Dafür müssen Fachärzte bei der Behandlung von Osteoporose enger mit Zahnärzten zusammenarbeiten. Neben der Vergabe der Medikamente sollten engmaschige Kontrolltermine beim Zahnarzt erfolgen, um Veränderungen sofort zu erkennen.