Michael Schumacher weiter im Koma - Chancen und Risiken der Langzeit-Narkose

Von Dörte Rösler
17. Januar 2014

Michael Schumacher liegt schon mehr als zwei Wochen im künstlichen Koma. Über seine generellen Genesungschancen sagt dieser lange Zeitraum nichts aus. Erst nach dem Aufwachen können die Ärzte Genaueres sagen. Je länger das Koma andauert, desto größer wird jedoch das Risiko für Zweitinfektionen.

Zweck des künstliches Komas

Zunächst soll die Einleitung eines künstlichen Komas den Patienten entlasten. Der Körper wird therapeutisch gekühlt, um den Sauerstoffbedarf zu senken und Schwellungen abklingen zu lassen. Zusätzlich nimmt die Öffnung der Schädeldecke Druck vom Gehirn.

Die künstliche Unterkühlung unterdrückt jedoch auch das Immunsystem und fördert dadurch Infektionen. So kann aus einer Lungenentzündung rasch eine Sepsis entstehen. Darüber hinaus hemmt die Hypothermie die Gerinnung und fördert so die Blutungsneigung. Gerade bei Patienten mit schweren Hirnverletzungen kann dies fatale Folgen haben.

Kontrolle der Vitalfunktionen

Regeln für die Dauer eines künstlichen Komas gibt es nicht. Die Mediziner versuchen jedoch, die Zeit so kurz wie möglich zu halten. Um zu testen, ob die Vitalfunktionen ausreichen, heben sie die Narkose zwischendurch auf. Wenn der Hirndruck erneut ansteigt, vertiefen sie das Koma wieder. Die Sedierung mit Schmerz- und Narkosemitteln ist dabei medizinisch gut kontrollierbar.

Nach Lehrbuchmeinung bekommt der Patient von diesen Maßnahmen nichts mit. Es gib jedoch Hinweise, dass auch sedierte Patienten Stimmen und Berührungen wahrnehmen können. Die Reize gelangen zwar nicht in ihr Bewusstsein, körperliche Signale wie ein Anstieg des Blutdrucks bestätigen jedoch die Aktivität des Gehirns.

Aufwachen aus dem Koma

Auch das endgültige Aufwachen erleben die Patienten unterschiedlich. Manche sind schnell wieder klar, andere bleiben für längere Zeit oder dauerhaft verwirrt. In seltenen Fällen geht der Patient nach dem Absetzen der Medikamente in ein Wach-Koma über.