Mikroorganismen an Schuhsohlen verraten den Täter

Individuelle Mikroorganismen dienen als kriminaltechnisches Identifizierungsmerkmal

Von Ingo Krüger
15. Mai 2015

Jeder Mensch besitzt einen individuellen Fingerabdruck. Vor mehr als hundert Jahren wurde das Verfahren entwickelt, Fingerabdrücke auf Oberflächen konkreten Personen zuzuordnen. Seitdem sind unzählige Straftäter auf diese Weise überführt worden.

Mikroorganismen in der Umwelt

US-Wissenschaftler von der University of Chicago haben nun ein neues Verfahren entwickelt, das sich kriminaltechnisch nutzen lässt. So haben sie nachgewiesen, dass jeder Mensch und Raum von einer ganz speziellen Gemeinschaft von Bakterien besiedelt ist.

Jede Familie oder Wohngemeinschaft besitzt auch ihre eigene Gemeinschaft an Mikroorganismen - sozusagen einen mikrobiellen Fingerabdruck.

Mikroben-Signaturen auf den Schuhsohlen

Mit einem Versuch bewiesen die Forscher, dass sich anhand von Mikroben-Signaturen auf den Schuhsohlen feststellen lässt, welche Räume ein Proband besucht hatte. Die Mikrobenzusammensetzung in den Zimmern änderte sich erheblich, wenn eine Testperson hinzukam.

Der "bakterielle Fingerabdruck" eignet sich demnach als kriminaltechnisches Identifizierungsmerkmal.

Bakterien-Fingerabdruck noch nicht zulässig

Doch noch ist das Verfahren nicht ausgereift und hat noch nicht die Beweiskraft eines klassischen Fingerabdrucks. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die Zuverlässigkeit im Vergleich zu forensischen Standardmethoden zu gewährleisten.

Doch der Bakterien-Fingerabdruck ist bereits ein Hilfsmittel, um etwa andere Indizien zu unterstützen.