Mit schönen Erinnerungen scheint das Leben länger: Das menschliche Zeitempfinden enträtselt

Von Nicole Freialdenhoven
10. Januar 2014

Wenn der Zug Verspätung hat, scheinen sich die Minuten auf dem kalten Bahnsteig endlos in die Länge zu ziehen. An einem herrlichen Urlaubstag am Strand scheinen die Stunden dagegen wie im Flug zu vergehen. Das menschliche Zeitempfinden ist ein psychologisches Rätsel.

Studie zum Zeitempfinden

Der Freiburger Psychologe Marc Wittmann vom Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene hat sich nun daran gemacht, dieses Rätsel zu entschlüsseln. Er befragte insgesamt 500 Deutsche und Österreich danach, wie schnell für sie die letzten zehn Lebensjahre vergingen.

Dabei stellte er fest, dass die Lebenszeit vor allem zwischen dem 40. und dem 60. Lebensjahr nur so dahin zu rasen scheint, ehe sie sich ab dem Rentenalter wieder verlangsamt. Der Psychologe vermutet den sehr gleichförmigen Alltag dieser Altersgruppe zwischen Vollzeitjob und Famile. Dabei stechen nur wenige Erlebnisse heraus, an die sich diese Menschen noch Jahre später erinnern.

Erinnerungen sammeln

Je mehr Erinnerungen der Mensch besitzt, umso mehr Referenzpunkte hat seine Psyche jedoch, um die tatsächlich vergangene Zeit in strukturierte Abschnitte zu unterteilen. Es lohnt sich also inne zu halten und schöne Erinnerungen zu sammeln.