Mutation eines proteinbildenden Gens schuld an fehlenden Fingerabdrücken

Forscher entschlüsseln das Rästel um Menschen ohne Fingerabdruck

Von Kathrin Müller
17. August 2011

Der Fingerabdruck eines Menschen ist so einzigartig wie seine DNS und ist das Merkmal, das ihn überall identifizieren kann. Es gibt jedoch auch Menschen, die ohne Fingerabdruck geboren werden. Die Ursache für die fehlenden Wirbel und Rippen in der Fingerhaut war bislang unbekannt. US-amerikanische Genetiker konnten nun entschlüsseln, was zur sogenannten Adermatoglyphie führt.

Ursache

Eine Schweizer Familie, bei der viele Mitglieder keine Fingerabdrücke haben, wurde dafür von den Forschern hinsichtlich ihres Erbguts untersucht. Die Wissenschaftler stellten dabei fest, dass die von Adermatoglyphie betroffenen Familienmitglieder eine bestimmte Genmutation aufweisen.

Die amerikanischen Genetiker konnten diese Mutation jedoch nur entdecken, weil die Schweizer Familie - im Gegensatz zu den weltweit einzigen drei anderen Familien mit mehrfach auftretender Adermatoglyphie - keine anderen Erbkrankheiten hatte. Das betroffene Gen ist eigentlich verantwortlich für ein Protein, das nur in den Fingern vorkommt.

Durch die Mutation können die Rippen und Wellen in der Haut der Finger und Zehen nicht gebildet werden.

Entstehung eines Fingerabdrucks

Die Entdeckung ist insofern bahnbrechend, da sie der erste wissenschaftliche Hinweis darauf ist, wie menschliche Fingerabdrücke entstehen. Bislang wusste man nur, dass die einzigartigen Wellen und Rippen bereits in der 24. Schwangerschaftswoche vollständig gebildet sind und sich während des Lebens kaum verändern.

Was die Form oder überhaupt erst die Bildung der individuellen Muster des Fingerabdrucks beeinflusst, ist hingegen ungeklärt.