Nanokapseln: Science-Fiction, die es wirklich gibt

Die "Verpackung der Zukunft" könnte in fünf bis zehn Jahren für Medikamente eingesetzt werden

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
17. Januar 2005

Die elektrische Ladung von Materialien zu nutzen, um sie neu zu formen, ist eine gängige Technik. So erhält zum Beispiel schnödes Blech den blitzenden Chromüberzug.

Vepackung der Zukunft

Max-Planck-Forscher spielen ebenfalls mit positiv und negativ geladenen Molekülen und bauen damit winzige Kapseln, in denen sie etwa Medikamente transportieren wollen - als Verpackung der Zukunft. Das Faszinierende daran:

Die Hohlkugeln mit einem Durchmesser von rund 100 Nanometern sind so winzig, dass davon drei Milliarden in einen Stecknadelkopf passen. Diesen Größenvergleich benutzte Prof. Dr. Helmuth Möhwald, Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Golm bei Potsdam im Interview mit der Apothekenzeitschrift Gesundheit.

Nanokapseln

Die Forscher können solche "Nanokapseln" bereits um winzige Arzneipartikel herum aufbauen und sie so konstruieren, dass sie sich im Körper nur in einem ganz bestimmten Milieu auflöst und den Wirkstoff freigibt. Für konkrete medizinische Anwendungen sei aber noch viel Detail-Arbeit notwendig. "Das Potential ist jedoch groß, beispielsweise bei der Entwicklung von Aerosolen", sagt Prof. Möhwald.

Konkret denkt er an Medikamente wie Insulin in Sprayform. In fünf bis zehn Jahren sollen die Nanokapseln für Medikamente marktreif sein. In der Waschmittelindustrie dürfte das Verfahren früher zum Einsatz kommen.