Neue amerikanische Leitlinien für den Cholesterinspiegel entzweien Wissenschaftler

Von Nicole Freialdenhoven
4. April 2014

Geht es nach den Amerikanern, sollten mehr Patienten mit einem erhöhten Cholesterinspiegel in Zukunft die höchste Dosis eines Statins bekommen. Dies empfehlen die neuen Leitlinien der Amerikanischen Herzgesellschaft und der Amerikanischen Akademie für Kardiologie, die jedoch in Europa und auch bei einigen amerikanischen Kollegen auf harte Kritik stoßen. Vor allem der Abschied von den bisher üblichen LDL-Zielwerten missfällt vielen Ärzten.

Verabreichung der vollen Dosis an Risikopatienten

Bislang war das wichtigste Ziel der Cholesterintherapie, die Werte auf einen bestimmten LDL-Zielwert zu senken um das Risiko von Arteriosklerose zu mindern und damit die Gefahr eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls.

Stattdessen soll den neuen Leitlinien zufolge nun direkt auf Basis der Risiken die volle Dosis Cholesterinsenker gegeben werden, darunter Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetikern mit erhöhtem Cholesterinspiegel, Menschen mit LDL-Werten von über 190 mg/dl und Menschen, die ein besonders hohes Risiko für Schlaganfall oder Herzinfarkt haben.

Erhöhter Einsatz von Statinen hat vermutlich mit Pharmkonzernen zu tun

Europäische Ärzte weisen darauf hin, dass eine Therapie, die das Absenken der LDL-Werte verfolgt, bislang großen Nutzen gezeigt hat: So weisen sinkende Werte darauf hin, dass die Therapie überhaupt anschlägt.

Auch haben die zur Zeit erhältlichen sieben Statine eine unterschiedliche Wirkung bei Patienten und bei vielen wären andere Medikamente möglicherweise effektiver. Sie wittern Bestechung hinter der neuen Leitlinie: Die verstärkte Behandlung mit Statinen wird den Pharmakonzernen Milliardengewinne bescheren.