Neue Studie zur Klimaforschung - Vergrößerung der Eisfläche in der Antarktis nur ein Rechenfehler?

Von Ingo Krüger
25. Juli 2014

Weshalb das Meereis in der Antarktis seit einigen Jahren wächst, während es in der Arktis schmilzt, war Wissenschaftlern lange Zeit ein Rätsel. Demnach soll das Eis am Südpol seit Ende der 1970er Jahre um mehrere tausend Quadratkilometer zugenommen haben. Als einen möglichen Grund vermuteten Experten veränderte Windverhältnisse, die dafür gesorgt hätten, dass das Eis von den Küsten weggetrieben wird.

Möglicher Analysefehler beim Update des Bootstrap-Algorithmus

Nun haben US-Klimaforscher eine Erklärung für den vermeintlichen Zuwachs. Demzufolge könnte die Eisfläche gar nicht zugenommen haben. Grund für die scheinbare Ausdehnung könne auch ein Analysefehler sein. Im September 2007 nahm das National Snow and Ice Data Center (NSIDC), das Klimadaten verwaltet und bereitstellt, ein Update im sogenannten Bootstrap-Algorithmus vor. Dadurch sollte die Vergleichbarkeit der Eisbedeckungsdaten mit anderen Satellitenwerten vereinfacht werden.

Die aktuelle Untersuchung lässt jedoch vermuten, dass es entweder in der alten oder in der neuen Version von Bootstrap einen Fehler gibt.

Vergrößerung der Eisfläche trotz Fehler in der Berechnung

Genau seit dem Update von 2007 wurde ein erheblich beschleunigter Eiszuwachs in der Antarktis diagnostiziert. In jenem Jahr ging der Weltklimarat IPCC noch von einer jährlichen Vergrößerung des Meereises in der Antarktis von 5600 Quadratkilometer aus, 2013 jedoch schon von 16.500 Quadratkilometern.

Bootstrap-Programmierer geben zwar einen Fehler im Algorithmus zu, diesen hätten sie jedoch bereits 2008 korrigiert. Auch andere Klimaforscher sind der Meinung, dass sich trotz des Rechenfehlers die Eisfläche am Südpol weiter vergrößere. Dabei berufen sie sich auf eigene Analysen.