Neues Ziel bei Multiple Sklerose: Patienten sollen stabil werden

Dank voranschreitender MS-Forschung gilt der Stopp der Krankheit als neues Therapieziel

Von Cornelia Scherpe
13. Februar 2015

Multiple Sklerose, kurz MS, ist bisher nicht heilbar. Erkrankte leiden Zeit ihres Lebens an der schleichenden Verschlimmerung, da mehr und mehr Nervenzellen absterben.

Neues Therapieziel

Bisher werden die Patienten so therapiert, dass die Schübe möglichst selten und möglichst schwach ausfallen. Damit will man die Verschlechterung herauszögern und damit die Lebensqualität lange Zeit aufrecht erhalten.

Nun haben Ärzte jedoch aufgrund der schnellen Fortschritte in der MS-Forschung ein neues Therapieziel formuliert. Sie wollen, dass die Krankheit an sich so eingedämmt wird, dass die Patienten stabil werden. Es soll also keine schleichenden Verschlechterung mehr geben.

Stopp der Krankheit

Gab es in den 1990ern vor allen Dingen Medikamente zur Dämpfung der Schübe, sind in den letzten Jahren neue Wirkstoffe hinzugekommen. Damit lässt sich MS bei vielen Patienten komplett stoppen.

Gemessen wird dieser Erfolg auf der EDSS-Skala ("Expanded Disability Status Scale"). Sie gibt an, wie stark die neurologischen Probleme der Patienten sind. Kommt es hier über Monate und Jahre zu keiner Verschlechterung, kann man von einem Stopp der Krankheit sprechen.

Bei vielen MS-Patienten ist das bereits der Fall. Sie bleiben über Jahre stabil und gewinnen so wertvolle Zeit. Ob bei einem Betroffenen die Degeneration nicht weiter voranschreitet, kann man inzwischen mittels MRT darstellen.

NEDA-Richtlinien

Die Ärzte betrachten darin die vorhandenen Läsionen im Gehirn und führen regelmäßig Kontrolluntersuchungen durch. Kommen dabei keine neuen Läsionen hinzu und vergrößern sich die vorhandenen Flächen nicht weiter, hat der Patient das Therapieziel erreicht und ist stabil.

Die Ärzte bezeichnen das als NEDA, was als Kurzform für "No Evidence of Disease Activity" steht. Künftig sollen MS-Ärzte verstärkt mit NEDA-Werten arbeiten, um die Therapie ihrer Patienten ideal anzupassen. Man möchte nun eindeutige NEDA-Richtlinien formulieren, an denen sich die Medizin künftig orientieren kann.