Stammzelltherapie zur Behandlung von Multipler Sklerose?

Stammzelltherapie hält Fortschritt der Multiplen Sklerose auf, doch die Risiken sind hoch

Von Nicole Freialdenhoven
5. Januar 2015

Eine Stammzelltherapie kann Patienten mit Multipler Sklerose fünf Jahre ohne ein Fortschreiten der Krankheit bescheren - allerdings nur unter großen gesundheitlichen Risiken. Dies ergab eine Studie des Colorado Blood Cancer Institute in Denver mit 25 Teilnehmern.

Die Patienten litten alle an schubförmig remittierender MS im mittelgradigen Stadium, d.h. sie konnten noch selbst gehen und litten seit weniger als 15 Jahren an der Krankheit. Bei allen hatten bereits zwei andere Therapien versagt.

Zahlreiche Nebenwirkungen stehen Erfolgen gegenüber

Bei der Studie wurden sie zunächst einer vorbereiteten Immunchemotherapie unterzogen, mit der das eigene Immunsystem, das die MS-Attacken auslöst, quasi ausradiert wird. Anschließend erhielten sie Stammzellen, die ein neues Immunsystem im Körper einrichteten und so den Zustand wieder herstellten, der vor dem Ausbruch der Krankheit existierte. Während dieses Vorgangs waren sie jedoch Infektionen schutzlos ausgeliefert.

Dabei verstarben zwei Patienten an Komplikationen, während zwei weitere einen Suizidversuch unternahmen. Bei den anderen Patienten kamen es zu 94 schweren Nebenwirkungen, die eine stationäre Behandlung erforderten und 130 Nebenwirkungen, die einen Abbruch der Therapie erzwangen.

In 58,8 Prozent der Fälle lebten die Patienten fünf Jahre nach der Behandlung noch ohne medizinische Ereignisse und benötigten keine Medikamente mehr. Somit kann die Stammzellentherapie als Erfolg gewertet werden - wenn auch zu einem hohen Preis.