Neunaugen übertragen ihre Gene auf andere Tierarten

Von Alexander Kirschbaum
28. Februar 2013

Neunaugen sind lebende Fossilien, die sich seit 500 Millionen Jahren nicht verändert haben und im Gegensatz zu fast allen anderen Wirbeltieren keine Kiefer besitzen. Forscher von der University of Kentucky haben nun das Erbgut eines erwachsenen Neunaugen-Weibchens entschlüsselt. Dadurch sind sie in der Lage, die Gene, die in der frühen Phase der Wirbeltiere entstanden sind, zu bestimmen.

Bei den Menschen gehen demnach etwa 1,5 Prozent der Gene auf die Zeit vor 500 Millionen Jahren zurück. Anhand der Erbgutanalyse stellten die Forscher fest, dass Neunaugen im Embryonalstadium einen Teil ihres Erbgutes aussondern, dadurch haben die erwachsenen Exemplare weniger DNA in ihren Körperzellen als in ihren Keimzellen. Bei anderen Wirbeltieren wurde ein derartiger Prozess bisher nicht beobachtet.

Die Entschlüsselung des Genoms hielt für die Forscher eine weitere Überraschung parat. Offenbar tauschen Neunaugen mit den Fischen, an die sie sich festsaugen, DNA-Abschnitte aus. Die Übertragung von Genen von einem Organismus auf einen anderen hatte die Forschung bisher nur bei Mikroorganismen entdeckt.