Neurodermitis langfristig kontrollieren - Ärzte wollen auf eine bewährte Allergie-Therapie setzen
Forscher wenden die allergenspezifische Immuntherapie erfolgreich bei Neurodermitis Patienten an
Wer an Neurodermitis leidet, muss beständig mit juckenden und schmerzenden Hautflächen leben. Salben verschaffen meist nur eine kurzzeitige Linderung und auch weitere Therapieschritte dienen in erster Linie der Schadensbegrenzung.
Allergenspezifische Immuntherapie
Heilbar ist Neurodermitis bisher nicht. Dies könnte sich jedoch ändern, denn Forscher wollen nun auf eine neue Therapie setzen. Dabei geht es nicht um eine revolutionäre Neuentwicklung, sondern ein bereits etabliertes Verfahren: die allergenspezifische Immuntherapie, kurz ASIT.
Diese Behandlungsform kommt aber bisher nur bei Allergikern zur Anwendung, etwa wenn Heuschnupfen besteht. ASIT stellt langfristig eine Immuntoleranz her. Das bedeutet, durch die Therapie wird der Körper an den Stoff gewöhnt, der sonst die heftigen Gegenreaktionen ausgelöst hat. Da die Wirkung langfristig ist, kann man dies zwar keine Heilung, aber eine effektive Symptomeindämmung nennen.
ASIT bei Neurodermitis
Forscher wollen ASIT nun auch bei Neurodermitis ins Gespräch bringen. Zumindest eine Form der Krankheit, bei der die IgE-Konzentrationen im Körper zu hoch ist, könnte so sinnvoll therapiert werden. Eine erste Studie hat dies bei 64 Patienten getestet und erste Erfolge verzeichnet.
Studienergebnisse
Man bildete zwei Gruppen und verabreichte 54 Probanden ASIT. Die anderen 10 dienten als Kontrollgruppe. ASIT wurde dabei mittels Spritze unter die Haut injiziert. Die Spritzen wurden zunächst in einer Phase wöchentlich verabreicht und nach einem halben Jahr nur noch aller sechs bis acht Wochen.
Nach zwei Jahren überprüfte man, wie oft es bei jedem Patienten zu Hautläsionen gekommen war und wie schwer diese gewesen waren. Das Ergebnis: in der ASIT-Gruppe waren die Läsionen deutlich zurückgegangen. Gemessen wurde dies auf dem POEM-Score als Messlatte.
Weitere Studien nötig
Ob Neurodermitis so wirklich langfristig kontrollierbar wird, müssen weitere Großstudien zeigen. Die Forscher sind jedoch zuversichtlich, auf dem richtigen Weg zu sein.