Nicht erklärbare Schmerzen - Stress verstärkt die Beschwerden

Von Dörte Rösler
13. August 2014

Es zwickt im Rücken und kneift im Bauch - längst nicht alle Schmerzen lassen sich durch organische Erkrankungen erklären. Wenn die Ärzte keine körperliche Ursache für die Schmerzen finden können, werden die Patienten oft als eingebildete Kranke abgestempelt. Doch das ist falsch. Schmerzen kann man sich nicht einbilden. Aber man kann sie beeinflussen.

Medikamente helfen wenig

Wenn weder Blutwerte noch Röntgenbilder einen Hinweis auf die Schmerzursache geben, helfen Tabletten wenig. Zwar können sie kurzfristig die Beschwerden lindern, die Wirkung verpufft jedoch schnell. Außerdem haben Medikamente auch Nebenwirkungen.

Um nicht erklärbare Schmerzen zu behandeln, sollte der Arzt deshalb nach dem eigentlichen Problem suchen. Meist drückt sich über den Körper eine psychische Verletzung oder Überforderung aus, die sich anders nicht zeigen kann. Studien belegen, dass bereits die ärztliche Zuwendung die Schmerzhäufigkeit und -intensität reduziert.

Den Stress-Kreislauf unterbrechen

Psychische Spannungen setzen sich auf Dauer in der Muskulatur fest. Die Muskeln verhärten und verkürzen sich, bevorzugt in Rücken, Schultern und Nackenbereich. Fast 80 Prozent aller Beschwerden in diesen Bereichen werden durch Stress begünstigt und verstärkt.

Wer trotz Schmerzen weitermacht wie bisher, gerät in einen Teufelskreis: Die Muskeln verspannen sich stärker, das Schmerzempfinden wächst, die Gedanken kreisen zunehmend um den Schmerz.

Freude ist die beste Medizin

Hinter unerklärlichen chronischen Schmerzen vermuten Ärzte deshalb eine versteckte Depression. Um die körperlichen Beschwerden zu lindern, muss deshalb auch die Psyche behandelt werden. In der multimodalen Schmerztherapie lernen die Patienten, ihren Stress zu regulieren und mehr Aufmerksamkeit auf die Dinge zu lenken, die ihnen gut tun. Wer Freude am Leben hat, empfindet weniger Schmerz.