Niereninsuffizienz und Schlaganfall: Das gefährliche Duo wird oft unterschätzt

Von Cornelia Scherpe
7. Februar 2014

Immer mehr Menschen leben mit einer chronischen Nierenschwäche. Der Arzt spricht von einer "Niereninsuffizienz" und kann je nach Schweregrad verschiedene Therapien beginnen.

Vor allen Dingen in den Industrieländern leiden bereits durchschnittlich 15 Prozent aller Menschen an einer chronischen Nierenschwäche. Besieht man sich nur die Gruppe aller ab 70 Jahren, sind sogar schon 40 Prozent betroffen.

Erhöhtes Risiko für einen Hirnschlag

Untersuchungen zeigen, dass Menschen mit einer Niereninsuffizienz oft auch ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall haben. Je nach Verfassung des Patienten im Einzelfall kann das Risiko sich schnell vervielfachen.

Bei mittleren Verläufen muss man von einer Verdreifachung der Gefahr ausgehen und bei Patienten, die aufgrund der Nierenschwäche bereits regelmäßig zur Dialyse müssen, steigt die Gefahr bereits um das 6-Fache.

Geringe Überlebensrate bei Niereninsuffizienz-Patienten

Eine aktuelle Studie liefert auch Daten zur Überlebenschance von Niereninsuffizienz-Patienten nach einem Schlaganfall. Demnach versterben innerhalb von zwei Jahren nach dem Hirninfarkt 75 Prozent aller Patienten, wenn ihre Nierenschwäche schon so ausgeprägt war, dass sie eine Dialyse benötigt hätten. Doch auch Patienten ohne Dialyse-Bedarf hatten eine vergleichsweise schlechte Prognose. Hier verstarben rund 50 Prozent innerhalb der 24 Monate nach dem Schlaganfall.

Sind die Nieren dagegen völlig gesund, so versterben maximal 30 Prozent der Betroffenen. Anhand dieser Zahlen kann man deutlich sehen, dass die Niereninsuffizienz einen klaren Einfluss auf die Verfassung eines Patienten nach dem Schlaganfall hat.

Verabreichung von Medikamenten muss eingehend bedacht werden

Die erhöhte Gefahr für einen Hirnschlag und die schlechte Prognose im Anschluss sollte künftig bei der Therapie der Niereninsuffizienz besser beachtet werden, so die Experten. Vor allen Dingen bei der Vergabe von Medikamenten müssen die behandelnden Ärzte darauf achten, dass Wirkstoffe gewählt werden, die das Risiko auf einen Schlaganfall nicht noch weiter in die Höhe treiben.