Online-Einträge rund ums Kind: Eltern sollten Daten ihrer Kinder mit Vorsicht verbreiten

Warum Eltern nicht zu sorglos mit Informationen und Bildern ihrer Kinder umgehen sollten

Von Cornelia Scherpe
1. Dezember 2016

Früher wurden beim Familienausflug analoge Fotos geschossen, die Bilder entwickelt und dann ins Familienalbum eingeklebt. Heute läuft das in vielen Familien anders: Smartphone und Digicam sind immer dabei, viele Kindheitserinnerungen werden aufgenommen und nicht selten die süßesten Bilder übers Internet mit Verwandten und Freunden geteilt. Dagegen spricht auch nichts, solange die Eltern nicht zu sorglos mit den Daten der Kinder umgehen.

Unbedachtes wird zu Altlasten

Wer in unser digitales Zeitalter geboren wird, hat oft schon einen digitalen Fingerabdruck, bevor er oder sie sprechen kann. Erhebungen in den USA haben errechnet, dass rund ein Drittel der Neugeborenen binnen 24 Stunden ihres Lebens erstmals in einem Social-Media-Eintrag der Eltern Erwähnung finden. Viele posten auch ein Foto des Nachwuchs. Geht man etwas weiter und betrachtet die Zwei-Jährigen, haben schon 92 Prozent durch das Mitwirken der Eltern eine nachvollziehbare Präsenz in der Online-Welt. Das kann Risiken mit sich bringen, für die Eltern sensibilisiert werden sollten, so Kinderärzte und Pädagogen.

Identitätsdiebstahl und andere Verbrechen

Der wichtigste Verhaltensgrundsatz: Die Eltern sollten niemals Informationen wie die Wohnanschrift, die Adresse des Kindergartens oder vergleichbare Daten zu ihrem Kind online stellen. Das kann im schlimmsten Fall Verbrechern die Informationen geben, die für eine Entführung oder pädophile Übergriffe nützlich sind.

Auch der Identitätsdiebstahl wird immer mehr zum Thema. Wer Namen und weitere Daten eines Menschen hat, kann damit illegale Geschäfte und ähnliches abwickeln.

Arbeitgeber auf Bewerberrecherche

Neben diesen Worst-Case-Szenarien geht es aber auch um die soziale Entwicklung des Kindes. Spätestens als Jugendlicher kann es sehr unangenehm werden, wenn Freunde und Schulkameraden zu viel Material im Internet finden.

Die frühste Generation der Kinder mit Social-Media-Auftritten durch die Eltern ist inzwischen im Erwachsenenalter und bewirbt sich auf dem Arbeitsmarkt. Für sie ist es wichtig, die digitale Präsentation ihrer Person selbst bestimmen zu können. Mit den "Altlasten", die Eltern ihnen digital mit auf den Weg gegeben haben, kann das aber schwierig werden.