Postoperatives Delir - Demezrisiko durch Narkoseverabreichung bei älteren Patienten?

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
3. Februar 2014

Im Laufe des Alters kommt es vielen typischen Beschwerden und Erkrankungen, die einer Behandlung bedürfen. Häufig muss ein chirurgischer Eingriff durchgeführt werden, beispielsweise, wenn der Patient ein neues Hüftgelenk benötigt.

Operationen bei älteren Patienten bringen stets ein höheres Risiko an Komplikationen mit sich. Besonders die Erholung von einer Vollnarkose bereitet den Medizinern zunehmend Sorgen, denn Statistiken zufolge hat jeder zweite Patient über 60 Jahre damit Probleme.

Gedächtnisprobleme und Verwirrtheit - das postoperative Delir

Es geschieht oft, dass Senioren, die gerade aus der Narkose erwachen, deutlich länger brauchen, um danach wieder zu sich zu kommen. Es treten Gedächtnislücken auf und in manchen Fällen wissen die Patienten nicht, wo sie sich gerade befinden oder aus welchem Grund. Ärzte nennen diese Verwirrtheitszustände Durchgangssyndrom oder postoperatives Delir.

In zahlreichen Untersuchungen wurde mittlerweile festgestellt, dass das ältere Gehirn eine ganze Weile braucht, um sich von der Narkose zu erholen. Es kann Monate dauern, bis der Patient wieder völlig klar bei Verstand ist und manchmal kommt es auch zu langfristigen und bleibenden Problemen. Forscher fanden heraus, dass das Demenzrisiko bei Patienten über 50 doppelt so hoch ist, wenn diese in dem Alter zum ersten Mal eine Vollnarkose bekommen.

Nicht allein das Narkosemittel ist unbedingt verantwortlich

Neurologen sind jedoch der Ansicht, dass es nicht allein die Narkosemittel sind, die direkt schädlich auf das Gehirn einwirken. Man geht davon aus, dass es durch die Bildung von Entzündungsstoffen, welche bei schweren Eingriffen produziert werden, zur Beschleunigung einer Demenzerkrankung kommen kann.

Zusammen mit der Wirkung der Narkosemittel kann das Risiko von Demenz erhöht werden, vor allem bei sehr komplexen Operationen - es kommt letzendlich zu einer großen Menge an Belastungen, die ein Mensch immer schlechter kompensieren kann, je älter er wird.

Gibt es Vorbeugemöglichkeiten?

Um das Risiko auftretender Beschwerden nach der Operation zu verringern, sollte der chirurgische Eingriff möglichst schonend durchgeführt werden; Experten sprechen von minimalinvasiven und endoskopischen Verfahren. Zudem sollte auf eine flache Narkose zurückgegriffen werden: wenn dafür mehr Schmerztabletten vergeben werden, kommt es zu einem weniger tiefen aber sicheren Schlaf des Patienten. Mithilfe einer Hirnstromkurve kann man die Narkosetiefe überwachen.