Psychisch kranke Krebspatienten haben erhöhte Sterblichkeitsrate

Krebserkrankungen werden bei psychisch labilen Patienten später entdeckt und ungleich behandelt

Von Alexander Kirschbaum
14. Januar 2013

Für psychisch kranke Menschen ist das Risiko an Krebs zu sterben deutlich höher als bei seelisch gesunden Menschen. Gründe dafür liegen in der schlechteren medizinischen Versorgung, die psychisch labilen Menschen zuteil wird. Dies hat eine australische Studie ergeben, bei der die Daten von Australiern mit einer psychischen Erkrankung mit denen der Allgemeinbevölkerung zwischen 1988 und 2007 verglichen wurden.

Krebs als Todesursache

Zum einen wurden Krebserkrankungen bei psychisch labilen Patienten später entdeckt, bei sieben Prozent von ihnen hatten sich schon Metastasen gebildet. In der Normalbevölkerung waren es nur zu sechs Prozent. Zum anderen war die Sterblichkeitsrate bei psychisch kranken Krebspatienten deutlich erhöht. Im Studienzeitraum starben 51 Prozent von ihnen, das sind bei Männern 52 Prozent mehr als in der Allgemeinbevölkerung, bei Frauen 29 Prozent.

Ungleichbehandlung psychisch Kranker

War Krebs die Todesursache, dann lag die Sterberate bei seelisch Kranken immer noch 20 Prozent höher. Auch nach dem Erkennen der Krebserkrankung blieb eine Ungleichbehandlung bestehen. Psychiatrische Patienten wurden seltener operiert und erhielten weniger Chemotherapiesitzungen sowie Bestrahlungen bei Darm- und Blutkrebs.