Richtig verhalten bei Gewitter - so schützen Sie sich vor Blitzen

Wie Sie sich bei Gewitter wirklich verhalten sollten - und welche vermeintlichen Tipps Sie besser nicht befolgen

Von Dörte Rösler
14. Juli 2015

Angst vor einem Gewitter muss niemand haben. Die Wahrscheinlichkeit von einem Blitz tödlich getroffen zu werden, liegt in Deutschland bei 1:18 Millionen.

Durch das richtige Verhalten kann man dieses Risiko nochmals minimieren. Doch welche Ratschläge sind richtig - was gehört in den Bereich der Mythen?

Hinhocken - statt flach auf den Boden legen

Wer auf einer freien Fläche vom Gewitter überrascht wird, soll sich möglichst flach auf den Boden legen - so lautet ein üblicher Rat. Wer ihn befolgt, riskiert allerdings sein Leben.

Zwar schlagen Blitze meist in höhere Erhebungen ein, bei flacher Bauchlage bietet man insofern kein attraktives Ziel. Bei einem Blitzeinschlag in der Nähe fließt der Strom allerdings in voller Länge durch den Körper.

Besser: Mit eng beieinander stehenden Füßen hinhocken und den Kopf zu den Knien ziehen. Für einen stabilen Halt, umgreifen die Arme die Knie. So bleibt die Angriffsfläche für den Blitz relativ klein, und der Strom kann schnell nach unten abfließen.

Kein Schutz unter Bäumen

Eichen sollst Du weichen, Buchen sollst Du suchen. Diese Volksweisheit hat schon viele Menschen zu Schaden kommen lassen. Denn gerade Bäume ziehen durch ihre herausgehobene Position die Blitze an. Zudem brechen im Gewittersturm häufig Äste ab und werden für Schutzsuchende zur unberechenbaren Gefahr.

Richtig ist lediglich, dass Buchen aufgrund ihrer glatten Rinde besser Strom in den Boden leiten können. Die gefurchte Rinde von Eichen erschwert die Ableitung der Energie. Wenn keine andere Möglichkeit besteht, sind Buchen also die bessere Wahl - insbesondere, wenn sie in größeren Gruppen stehen.

Abstand zu metallischen Gegenständen

Ob Regenschirm, Fahrrad oder Eisengeländer - metallische Gegenstände können nach einem Blitzeinschlag sehr heiß werden. Um Verbrennungen zu vermeiden sollte man sich beim Gewitter also von ihnen entfernen. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, legt auch metallische Ketten oder Broschen ab.

Ab ins Auto

Ist kein Haus in der Nähe, bietet das Auto einen guten Schutz vor Gewitter. Solange Fenster und Türen geschlossen sind, wirkt die Karosserie wie ein Faradayscher Käfig: Schlägt der Blitz ein, gleitet die Energie außen am Fahrzeug ab.

Die Insassen sollten allerdings darauf achten, dass sie keinen Körperkontakt zur Metallkarosserie oder zu elektrischen Geräten wie dem Radio haben. Cabrios oder PKW mit Kunststoffdach leiten den Strom schlechter ab, sie bieten aber trotzdem mehr Schutz als draußen zu hocken.

Übrigens: auch Boote aus Metall wirken wie ein Faradayscher Käfig. Wer auf dem Wasser schippert, findet also in der Kajüte guten Schutz. Wenn der Blitz einschlägt, trifft es meist den Mast. Von dort wird der Strom an Deck geleitet.

Ganz wichtig: Schuhe mit Gummisohlen anziehen.

Entfernung vom Gewitter ausrechnen

Ein Blitz kann Temperaturen bis 30.000 Grad Celsius erreichen. Dadurch wird die Luft stark erhitzt - bis sie sich schlagartig donnernd ausbreitet. Anhand des zeitlichen Abstands zwischen Blitz und Donner kann man deshalb die Entfernung eines Gewitters abzählen.

Maßgeblich ist der Faktor 333, entsprechend der Schallgeschwindigkeit pro Meter und Sekunde. Die gezählten Sekunden multipliziert man deshalb mit 333 = Entfernung in Metern. Eine einfachere Formel lautet: gezählte Sekunden durch 3 teilen = Entfernung in Kilometern.