Risiko für eine Thrombose in der Schwangerschaft: Spritzen mit Heparin senken die Gefahr nicht

Von Cornelia Scherpe
28. Juli 2014

Während einer Schwangerschaft und unter der Einnahme vieler Anti-Baby-Pillen steigt für die Frau das Risiko auf eine Thrombose. Die Gefahr besteht bei jeder Gesunden und vervielfacht sich noch einmal, wenn eine sogenannte "Thrombophilie" vorliegt.

Thrombophilie kann genetisch bedingt sein oder durch erworbene Faktoren beeinflusst werden

Mit diesem Begriff bezeichnet der Arzt ein bereits vor der Schwangerschaft oder vor der Medikamenteneinnahme vorhandenes Risiko. Dieses kann genetisch bedingt sein, oder durch erworbene Faktoren wie Alter, Gewicht, Bewegungsmangel, Herzinsuffizienz und Nikotinmissbrauch entstehen. Auch Thrombosen in der Vorgeschichte gelten als Warnsignal.

In all diesen Fällen raten Frauenärzte während der Schwangerschaft zu einer Vergabe von Heparin. Der Wirkstoff soll die Thrombose­neigung wieder senken und damit Mutter und Kind schützen. Doch eine Studie zum Thema zeigt nun, dass Heparin die Gefahr überhaupt nicht absenkt.

Man arbeitete mit 292 Frauen, die nachweislich ein hohes Risiko für eine Thrombose hatten und nun ein Kind erwarteten. Bei 146 Frauen wurde mit Heparin gegen die Gefahr angekämpft und der Rest (143 Schwangere) diente als Kontrollgruppe. Man dokumentierte, bei wem es während der Schwangerschaft zu Komplikationen kam. Dazu zählten neben einer Thrombose auch Präeklampsien, Frühgeburten und Abbrüche.

Heparin senkt Thrombose-Risiko nur geringfügig, führt aber vermehrt zu leichten Blutungen

Zu diesen Ereignissen kam es unter der Vergabe von Heparin in 25 Fällen, was einem Risiko von 17,1 Prozent entspricht. In der Gegengruppe ohne Behandlung traten 27 Ereignisse auf, was 18,9 Prozent sind. Diese geringe Differenz zeigt, dass die erhoffte Schutzwirkung durch Heparin-Injektionen offenbar überhaupt nicht besteht.

Im Gegenteil: Unter dem Wirkstoff kam es bei den Schwangeren vermehrt zu Blutungen. Schwere Fälle gab es in beiden Gruppen zwar vergleichsweise oft, doch für leichte Blutungen lies sich ein Unterschied feststellen: Mit Heparin kam es in 19,6 Prozent und ohne nur in 9,2 Prozent der Fälle zu leichten Blutungen. Die Forscher raten daher von einem allgemeinen Einsatz von Heparin bei Schwangeren ab.