Schadstoffe vs. gesunde Luft: Entwicklung von Kindern wird beeinflusst

Zwei voneinander unabhängige Studien haben gezeigt, dass eine Schadstoffbelastung die Kindesentwicklung beeinflusst

Von Cornelia Scherpe
10. März 2015

Gleich zwei Studien kommen unabhängig voneinander zu dem Schluss, dass die Qualität der Atemluft einen großen Einfluss auf die Entwicklung von Heranwachsenden hat. Demnach beeinflusst die Schadstoffbelastung sowohl die körperliche Entwicklung als auch die geistige Reifung.

Die erste Studie stammt aus Los Angeles. In dieser Stadt war die Luft in den 1990ern so schlecht, dass die Großstadt zu den Problemstädten gehörte.

Inzwischen konnte die Qualität verbessert werden. Die Feinstaubbelastung und die Stick­stoffdioxidmenge sind um 40 Prozent gesunken.

Rückgang der Feinstaubbelastung vergrößert Vitalkapazität der Lunge

Welchen Einfluss dies auf Kinder hat, wurde in der Kohortenstudie untersucht, indem man drei Gruppen je nach Geburtsjahr bildete:

  • 1994 bis 1998,
  • 1997 bis 2001 und
  • 2007 bis 2011.

Bei allen 2.120 Kindern wurde das allgemeine Wachstum und die Entwicklung der Lunge untersucht.

Dabei zeigte sich beispielsweise, dass frühe Jahrgänge eine schlechtere Vitalkapazität der Lunge hatten. Je weiter die Feinstaubbelastung zurückging, desto höher wurde der Wert.

Im Schnitt gewannen die Lungen 65,5 ml pro 12,6 µg pro Kubikmeter Feinstaub. Auch der Rückgang an Stick­stoffdioxid wirkte sich auf die Lungenleistung aus.

Kinder, die saubere Luft atmen, zeigen eine stärkere geistige Entwicklung

Die zweite Studie aus Spanien hatte 2.715 Kinder im Grundschulalter betreut. Hier konzentrierte man sich auf den Zusammenhang zwischen verschmutzter Luft und der geistigen Entwicklung.

Innerhalb von einem Jahr wurden bei jedem Kind vier Tests durchgeführt. Dabei stammten die Kinder aus unterschiedlichen Schulen, die entweder an stark befahrenen Straßen oder eher im Grünen lagen. Zwischen diesen beiden Gruppen stellten die Forscher starke Unterschiede fest.

Zwar steigerten sich fast alle Kinder vom ersten Test über die folgenden Monate, doch die beste Entwicklung hatten jene Kinder, die saubere Luft atmeten. Das Arbeitsgedächtnis verbesserte sich um durchschnittlich 11,5 Prozent. Bei Kindern in straßennaher Schullage nur um 7,4 Prozent.