Schläge als Erziehungsmittel: Studie sieht Langzeitschäden bei den Kindern

Die Entwicklung von Jungen und Mädchen wird unter körperlichen Disziplinarmaßnahmen keineswegs besser

Von Cornelia Scherpe
5. Juli 2016

In Deutschland haben alle Kinder das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Seit 2000 dürfen Eltern keine Schläge bei Ungehorsam vergeben. In vielen anderen Ländern sind die Regelungen jedoch anders und die Prügelstrafe legitim, solange es nicht zur deutlichen Körperverletzung kommt.

Laut UNICEF kann man davon ausgehen, dass weltweit rund 80 Prozent der Erziehungsberechtigten mit der Prügelstrafe für Kinder arbeiten. Eine aktuelle Studie zeigt, welche negativen Folgen das für die Kinder hat.

Lebensentwicklung unter Disziplinarmaßnahmen

Die Forscher arbeitete mit 160.000 Daten und ging dabei insgesamt fünf Jahrzehnte in die Vergangenheit. Man besah sich also die Lebensentwicklung von Menschen, die in den letzten 50 Jahren als Kinder körperliche Disziplinarmaßnahmen ertragen mussten.

Die Forscher achteten darauf, dass die beschriebenen "Prügel" tatsächlich dem entsprachen, was man als leichte Schläge auf den Hintern, in das Gesicht, oder auf Arme und Beine bezeichnet und keine gewaltsamen Übergriffe mit körperlichen Schäden.

Schädlich für Psyche und Entwicklung

Die Entwicklung dieser Jungen und Mädchen war durch die Prügel keineswegs besser geworden. Die Idee, dass durch Ohrfeigen und ähnliches ein Kind eher gehorsam wird, bestätigte sich nicht. Vielmehr war es so, dass diese Kinder

  • überdurchschnittlich häufig Trotz zeigten sowie
  • aggressive und unsoziale Verhaltensweisen entwickelten.
  • Bei einigen schien die geistige Entwicklung beeinträchtigt zu sein und
  • viele wurden durch psychische Krankheiten auffällig.

Das Fazit der Forscher ist eindeutig: Schläge als Erziehungsmittel können die Psyche eines Kindes nachhaltig beschädigen. Einen positiven Effekt auf die Entwicklung haben sie nicht, sodass es keine Vor- und nur Nachteile gibt.