Schmerzmittel als unterschätzte Gefahr in der Schwangerschaft

Auch die meisten rezeptfreien Schmerzmittel sind für Schwangere nicht geeignet - sie können das Kind gefährden

Von Cornelia Scherpe
14. Dezember 2015

Während der Schwangerschaft sollten Frauen im Umgang mit Medikamenten größte Sorgfalt walten lassen. Dieser Umstand ist weitgehend bekannt. Viele werdende Mütter denken allerdings nicht daran, dass auch rezeptfreie Schmerzmittel zu den Arzneien gehören, die unter Umständen Einfluss auf das Ungeborene haben können.

ASS kann zu Hirnblutungen und Herzfehlern beim Kind führen

In den meisten Hausapotheken vertreten ist Acetylsalicylsäure, kurz ASS. Es

  • hilft zuverlässig bei Schmerzen,
  • senkt Fieber und
  • kann ohne Rezept gekauft werden.

Schwangere sollten ASS dennoch nur nach Rücksprache mit dem Frauenarzt nehmen, denn das Mittel hemmt die Blutgerinnung und begünstigt daher Blutungen. ASS muss deswegen rechtzeitig vor der Entbindung abgesetzt werden.

Kommt es zu einer Frühgeburt und ASS wurde täglich mit 500 mg und mehr eingenommen, drohen dem Kind

Weitere Schmerzmittel, auf die mindestens am Ende der Schwangerschaft verzichtet werden sollte

In niedriger Dosierung ebenfalls rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind

  • Ibuprofen,
  • Diclofenac und
  • Naproxen.

Diese drei zählen zu den NSAID (nicht-steroidale Entzündungshemmer) und wirken zuverlässig bei mittleren bis starken Schmerzen. Für Schwangere sind sie aber nicht geeignet, da Studien gezeigt haben, dass die Mittel auf die Eierstöcke einwirken können. Sogar nicht-schwangere Frauen werden vor der Einnahme darauf hingewiesen und müssen die Mittel bei Kinderwunsch früh absetzen.

Hat eine Schwangere starke Schmerzen, muss der Frauenarzt konsultiert werden. Er kann entscheiden, dass die Einnahme in geringer Dosis in den ersten vier bis fünf Schwangerschaftsmonaten vertretbar ist. Gegen Ende der Schwangerschaft raten die meisten jedoch von der Einnahme ab, denn dem Ungeborenen können

drohen.

Paracetamol ist am besten geeignet - sollte aber nach Möglichkeit ebenfalls vermieden werden

Am besten bei Schmerzen in der Schwangerschaft geeignet ist nach bisherigem Wissensstand Paracetamol, denn Auswirkungen auf das Ungeborene sind nicht bekannt. Dennoch sollte auch hier jede Einnahme mit dem Frauenarzt abgesprochen werden.

Wer leichte Schmerzen mit Hausmitteln wie

auskurieren kann, geht auf Nummer sicher. Lässt sich eine Schmerztherapie nicht vermeiden, sollte die Dosis immer so niedrig wie möglich angesetzt werden.