Schwanger im Seniorenalter - Wie sinnvoll ist, was machbar wird?

Eine Schwangerschaft im Seniorenalter birgt vor und nach der Geburt erhebliche Risiken

Von Cornelia Scherpe
16. April 2015

Die Reproduktionsmedizin hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Immer mehr Frauen können dank einer künstlichen Befruchtung einen ansonsten unmöglichen Kinderwunsch doch nach erfüllen. So haben beispielsweise junge Frauen die Möglichkeit, ihre Eizellen einfrieren zu lassen, damit sie sich erst eine Karriere aufbauen können, bevor es in die Mutterschaft geht.

13-fache Mutter im Zentrum der Diskussion

Patientinnen, die selbst keine befruchtungsfähigen Eizellen haben, dürfen sich zwar in Deutschland keine Eizelle einer anderen Frau einsetzen lassen, ihnen steht aber die Reise ins Ausland offen. Es ist legal, sich in einem anderen Land mit entsprechenden Gesetzen behandeln zu lassen und dann schwanger nach Deutschland zurückzufliegen.

Genau diesen Weg ist auch eine 13-fache Mutter gegangen, die inzwischen schon 65 Jahre alt ist. Als Seniorin jenseits der Wechseljahre hatte sie selbst keine befruchtungsfähige Eizelle mehr und musste sich daher im Ausland befruchtete Spendereizellen einpflanzen lassen. Nun ist sie mit Vierlingen schwanger und sorgt für Aufsehen.

Späte Schwangerschaft verantwortbar?

Unter der Bevölkerung, aber auch besonders in der Ärzteschaft, ist die Diskussion ausgebrochen, wie sinnvoll eine Schwangerschaft im Seniorenalter ist. Es stellt sich die Frage, ob es wirklich gut und verantwortbar ist, nur weil es durch die Reproduktionsmedizin inzwischen machbar geworden ist.

Kritische Stimmen geben zu bedenken, dass die Seniorin mit ihrem Leben spielt. Eine Schwangerschaft ist immer eine enorme Belastung für den Körper, doch im hohen Alter ist das Risiko kaum vertretbar. Immerhin gilt schon jede Schwangerschaft ab 35 Jahren als Risiko. Es drohen

Mangelgeburten und Lebenserwartung

Zudem geben Kritiker zu bedenken, dass selbst nach einer erfolgreichen Entbindung eine Tragödie kommen kann. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Mutter in den kommenden Jahren altersbedingt oder an Krebs stirbt. Die Kinder wachsen dann ohne "ihre" Mutter auf. Hinzu kommt das Risiko für Mangel- und Frühgeburten. Der Nachwuchs spürt die Folgen ein Leben lang.