Schwangerschaft und Antiepileptika: Kinder können deutliche Sprachdefizite zeigen
Der Wirkstoff Carbamazepin beeinflusst laut Studie die Sprachentwicklung des Kindes
Frauen, die unter epileptischen Anfällen leiden, möchten sich dennoch einen Kinderwunsch erfüllen und sprechen daher vorab mit ihren Ärzten über die beste Planung. Meist raten Haus- und Frauenärzte dazu, die Dosis der gewohnten Medikamente so gering wie möglich zu halten und im Idealfall auf Valproinsäure zu verzichten. Patientinnen, die diesen Wirkstoff gegen Epilepsie nehmen, sollten vor der Empfängnis im Idealfall umsteigen. Zudem sollten die Frauen circa einen Monat vor der Schwangerschaft mit der täglichen Einnahme von Folsäure beginnen. 400 µg werden angeraten, da so das Risiko auf Fehlbildungen so gering wie möglich gehalten werden kann.
Studie zum Wirkstoff Carbamazepin in der Schwangerschaft
Bislang gingen Mediziner davon aus, dass der Wirkstoff Carbamazepin deutlich verträglicher für die Kindesentwicklung im Mutterleib ist, doch aktuelle Daten sprechen dagegen. In Norwegen wurde eine Mutter-Kind-Kohorte unter diesem Gesichtspunkt betrachtet und die Erkenntnisse nun veröffentlicht.
Die Forscher betrachteten 113.674 Kinder, deren Mütter keine Epileptikerinnen waren und verglichen ihre Entwicklung mit Gleichaltrigen, deren Mütter mit Epilepsie lebten. Diese zweite Gruppe beinhaltete 388 Kinder, deren Mütter trotz der Krankheit ganz auf Medikamente verzichteten und 346 Kinder, deren Mütter Carbamazepin nahmen. Wie hoch der Wirkstoff im Blut der Ungeboren gewesen war, wurde über das Blut der Schwangeren in der 17. bis 18. Schwangerschaftswoche und in der Nabelschnur kurz nach der Entbindung gemessen. Fragebögen zur sprachlichen Entwicklung der Kinder wurden von den Müttern ausgefüllt als der Nachwuchs zwischen fünf und acht Jahren alt war.
Verzögerte Sprachentwicklung
Die Antiepileptika bewirkten sowohl bei Fünf- als auch bei Achtjährigen eine messbare Verzögerung der Sprachentwicklung. Bei Achtjährigen waren die Sprachstörungen im Vergleich zu Gleichaltrigen Kindern ohne Antiepileptika-Einfluss am deutlichsten ausgebildet. Hier war das Risiko direkt verdoppelt. Es zeigte sich jedoch auch, dass Epileptikerinnen, die während der gesamten Schwangerschaft wie empfohlen Folsäure genommen hatten, das Risiko für ihr Kind wieder senken konnten.
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