Seelische Krankheiten sind teils tödlicher als Rauchen
Der Konsum von Tabak ist extrem ungesund und kann zum verfrühten Tod führen. Dieser Fakt ist unumstößlich und ist zum Glück den meisten Menschen inzwischen bekannt. Die verkürzte Lebenserwartung durch Rauchen wird allerdings einer aktuellen Studie durch seelische Störungen getoppt.
Sterberisiko bei Psychischen Erkrankungen erhöht
Dies überrascht auch viele Ärzte. Demnach ist der regelmäßige Konsum des Giftes rein statistisch nicht so gefährlich wie das Leiden an Angststörungen oder einer Persönlichkeitsstörungen. Hier sind es keine Toxine, die den Körper angreifen, sondern das selbstverletzende Verhalten der Erkrankten. Falsche Ernährung, das Auslassen von Mahlzeiten, Selbstverstümmelungen und Suizid führen zu einem frühen Tod. Oft kommt das Nehmen von Drogen, auch das Rauchen und Alkoholismus noch erschwerend hinzu.
Das Ergebnis der Meta-Analyse fasst 20 frühere Untersuchungen zusammen und deckt so einen Zeitraum von 1998 bis Anfang 2014 ab. Angegeben wurde das Risiko jeweils mit dem statistischen Wert des relativen Risikos (kurz RR). Das Rauchen schnitt dabei mit einem Wert von 2,6 ab. Essstörungen als seelische Krankheit hatten dagegen schon einen Wert von 5,0. Das Risiko eines frühen Todes war also fast doppelt so groß.
Behandlung Psychischer Erkrankungen sollte frühzeitig erfolgen
Psychosen bekamen einen Wert von 4,7 und Persönlichkeitsstörungen lagen bei 4,2. Angeborene geistige Behinderungen lagen bei 2,8. Andere seelische Leiden lagen dagegen unter dem Sterberisiko von Tabakkonsumenten. Dazu zählten zum Beispiel Depressionen, die "nur" bei 1,6 lagen.
Die Forscher gaben auch Jahreszahlen zur besseren Veranschaulichung an. Demnach sterben Raucher im Schnitt neun Jahre vor dem Ablauf ihrer eigentlichen Lebenserwartung. Bei der bipolaren Persönlichkeitsstörung kommt man beispielsweise bereits auf neun bis 20 Jahre.
Die Studie zeigt deutlich, wie wichtig es ist, bei seelischen Störungen frühzeitig zu handeln. Anders als das Rauchen liegt eine mentale Krankheit selten in der Verantwortung des Betroffenen. Er kann nicht einfach mit dem Rauchen aufhören, sondern benötigt psychologische Hilfe.