"Self-Censorship on Facebook": Netzwerkriese speichert sogar unveröffentlichte Inhalte

Von Frank Sprengel
23. Dezember 2013

Dass Facebook alle Statusmeldungen und Kommentare, die die Netzwerkmitglieder veröffentlichen, speichert, auswertet und vermarktet, sollte niemanden mehr verwundern. Wie nun bekannt wurde, würden aber selbst jene Informationen gespeichert, die User zwar eingeben, aber nicht veröffentlichen sondern löschen.

Löschverhalten wurde untersucht

Tatsächlich habe der Netzwerkriese unter dem Namen "Self-Censorship on Facebook" (Selbstzensur bei Facebook) sogar schon eine umfassende Analyse zum Löschverhalten von Netzwerknutzern in Auftrag gegeben, in deren Rahmen bereits 3,9 Millionen englischsprachige Facebook-User durchleuchtet worden seien.

Dabei habe sich gezeigt, dass gut 71 Prozent der Nutzer im Zeitraum der Datenerhebung mindestens einmal von einer Veröffentlichung absahen und stattdessen die eingegebenen Informationen lieber wieder entfernten. Mehr als die Hälfte hätte dabei auf zumindest ein Posting verzichtet. 44 Prozent hätten zudem eigene Kommentare von Seiten anderer Netzwerkmitglieder zurückgezogen. Zudem habe sich durch die Studie gezeigt, dass vor allem männliche Nutzer Informationen löschen würden.

Berechtigt Nutzungsbedingung Verletzung der Privatsphäre?

Nachdem Facebook wiederholt wegen des firmeninternen Umgangs mit der Privatsphäre der User kritisiert wurde, habe ein Sprecher des Konzerns auf Anfrage des amerikanischen Internetmagazins "Slate" darauf hingewiesen, dass in den Nutzungsbedingungen ausdrücklich vermerkt sei, dass Facebook bei ausnahmslos jeder Interaktion diesbezügliche Daten erhalte.

Vonseiten der Analytiker heiße es zudem, dass man dank der ersten Studie nun wisse, wie und wo Nutzer Selbstzensur betreiben. Jetzt wolle man durch eine Folgestudie erfahren, was aus welchem Grund nicht veröffentlicht wird.