Smartphones sind ein modernes Risiko für das Karpaltunnelsyndrom

Kompressionssyndrom - Verengter Karpaltunnel durch übermäßige Belastung aufgrund der Smartphonenutzung

Von Cornelia Scherpe
18. Juli 2017

Viele werden nachts regelmäßig wach, weil Daumen, Zeige- und Mittelfinger taub werden, kribbeln und schmerzen. Später treten die Symptome auch am Tag auf; das Greifen wird schwierig und es können sogar Lähmungen entstehen.

All das deutet auf das Karpaltunnelsyndrom. Der Arzt spricht auch von einem Kompressionssyndrom, denn das Missempfinden geht auf einen verengten Karpaltunnel zurück, der auf den Nervus medianus bei der Handwurzel drückt.

Smartphones als neuer Risikofaktor

Als Risikofaktor für die Erkrankung fällt neben der Vererbung eines zu engen Karpaltunnels und hormonellen Ursachen vor allem eine falsche Belastung ins Gewicht. Wer täglich im Büro mit der Maus arbeitet oder auf Baustellen fest zugreifen muss, drückt immer wieder auf den Karpaltunnel und triggert das Syndrom. Mit der weltweit steigenden Nutzung von Smartphones kommt nun eine weitere Fehlbelastung hinzu, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Eine erste Beobachtung arbeitete mit 500 Studenten aus Hongkong. Alle wurden zu ihrem Smartphone befragt und in zwei Gruppen unterteilt: Viel- und Wenignutzer. 451 sagten von sich selbst, dass Smartphone oft zu nutzen. Von diesen bekamen später 245 das Karpaltunnelsyndrom. Das sind 54 Prozent. Von den 49 Wenignutzern bekamen nur sechs Probleme mit dem Karpaltunnel.

Bei ersten Beschwerden Smartphone seltener nutzen

Die Forscher aus Hongkong gingen nun einen Schritt weiter und sahen sich 48 der Teilnehmer noch genauer an. Man führte den Durkan-Test (gezielter Druck auf den Karpaltunnel) und den Phalen-Test (Schmerzmessung) bei ihnen durch. Zusätzlich wurde ein Ultraschall angewandt, um sich den genauen Aufbau des Tunnels anzusehen.

Es zeigte sich, dass der Nervus medianus durch die vielen Wischbewegungen und das Halten des Smartphones überreizt wird. Er flacht sich ab und vergrößert sich dabei.

Der Karpaltunnel selbst ist dafür aber nicht breit genug und es kommt zur ungesunden Kompression. Der Rat der Forscher lautet daher ganz klar: Wer bereits erste Beschwerden hat, sollte das Smartphone so selten wie möglich nutzen.