Spätfolgen einer Frühgeburt: Depressionen und Angststörungen als Erwachsene

Einer Studie zufolge haben ehemalige Frühchen ein erhöhtes Risiko, an seelischen Leiden zu erkranken

Von Cornelia Scherpe
1. März 2016

Als "Frühchen" werden die Kinder bezeichnet, die

Diese Kinder haben verschiedene gesundheitliche Risiken zu tragen, da der Organismus oft noch nicht ausreichend entwickelt ist.

Doch auch wenn das Kind stabil ist und mit den Eltern nachhause kann, gibt es potenzielle Langzeitfolgen. Eine Frühgeburt kann ihren Schatten sogar bis in das Erwachsenenalter werfen, wie eine aktuelle Studie zeigt. Demnach haben die ehemaligen Frühchen häufiger mit Angststörungen und Depressionen zu kämpfen.

Ehemalie Frühchen berichten häufig davon, gemobbt worden zu sein

Die Forscher arbeiteten mit 142 Menschen, die einst als Frühchen zur Welt gekommen waren. Alle hatten zur Geburt weniger als 1.000 Gramm gewogen. Als Gegengruppe nahm man 133 Menschen, die ein normales Geburtsgewicht von mindestens 2.500 Gramm gehabt hatten.

Alle Teilnehmer wurden zweimal zu ihrer Lebenssituation befragt,

  1. einmal mit Anfang/Mitte 20 und
  2. ein zweites Mal mit Ende 20 bis Mitte 30.

Die ehemaligen Frühchen berichteten oft von Mobbingerfahrungen in ihrem Leben. Sie wurden bereits als Kinder von Gleichaltrigen verstärkt geärgert. Die Gegengruppe berichtete seltener von solchen Erfahrungen.

Zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko auf psychische Leiden

Auch beim Blick auf die aktuelle Psyche zeigten sich Unterschiede. Die ehemaligen Frühchen hatten das 2-fache Risiko auf

Betrachteten die Forscher nur all jene, die mindestens 30 Jahre alt waren, stieg das Risiko für diese psychischen Leiden sogar auf das 3-Fache.

Vor allem bei Frühchen sollte auf die soziale Entwicklung geachtet werden

Die Forscher sehen das Risiko für seelische Krankheiten der einstigen Frühchen weniger in Problemen der Hirnentwicklung. Sie gehen davon aus, dass die Kinder aufgrund ihres schwachen Erscheinungsbildes bereits im Kindergarten vermehrt zum Opfer von Hänseleien werden. Dies prägt die junge Psyche stark.

Eltern und Kinderärzte sollten daher gerade bei Frühchen verstärkt auf die soziale Entwicklung achten.