Städte im Abwärtstrend - Geologen melden sinkende Böden durch Gas- und Wasserförderung

Von Dörte Rösler
29. April 2014

Wir alle brauchen Gas, Wasser und Öl. Wo die Rohstoffe aus dem Erdreich geholt werden, bleiben jedoch häufig Leerräume. Folge: die Landschaft sackt ab. An manchen Orten senkt sich der Boden so rasant, dass Straßen und Gebäude Risse bekommen. In Küstennähe drohen Überschwemmungen.

Auf der Jahrestagung der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU) stellten Wissenschaftler die besonders gefährdeten Gebiete vor. Neben weitflächigen Mulden bei Groningen und absinkenden Feldern in Niedersachsen sind weltweit auch zahlreiche Städte betroffen.

Risse in Gebäuden und Überflutungen in Städten auf der ganzen Welt

In der rasant wachsenden Millionenstadt Shenzen in China bewegen sich einige Stadtteile fünf Millimeter pro Jahr nach unten. Viele der neu erbauten Gebäude sind bereits von Rissen durchzogen.

Noch dramatischer ist die Lage in der indonesischen Hafenstadt Semarang, die in Küstennähe bis zu 15 Zentimeter jährlich Richtung Meer absenkt. Bei Flut sind viele Straßen regelmäßig überflutet, das Wasser drückt in die ganze Stadt. Ein ähnliches Schicksal erleiden Jakarta und Bangkok, Lissabon, New Orleans und Athen. In nachgiebigen Marschboden unter Shanghai verformen sich die Trassen der U-Bahn.

Japanische Politiker haben aus dem Dilemma gelernt. Nachdem die Hauptstadt Tokio vier Meter abgesunken war, reduzierten sie die Fördermengen für Grundwasser. Der Abwärtstrend war gestoppt.