Sterblichkeit von Obdachlosen liegt weit über dem Durchschnitt

Keine flächendeckenden Versorgungsangebote für Obdachlose vorhanden

Von Cornelia Scherpe
31. Oktober 2014

Menschen, die zumindest zeitweilig keine feste Wohnung haben, werden als obdachlos bezeichnet. Schätzungen zufolge betrifft dies allein in Europa 4,1 Millionen Menschen. In Deutschland leben rund 248.000 Männer, Frauen und teils auch Jugendliche auf der Straße.

Schlechte Alltagsbedingungen

Dabei mangelt es diesen Menschen an den grundlegenden Alltagsdingen, was sich indirekt auch auf ihre Gesundheit auswirkt. Mangelnde Hygiene führt dazu, dass sie eher an Infekten erkranken und eine falsche Ernährung macht den Körper schwach gegen Erreger jeder Art.

Substanzenmissbrauch

Zeitgleich neigen viele Obdachlose dazu, in hohen Mengen Alkohol zu trinken, Nikotin zu rauchen und andere Substanzen zu missbrauchen. Auch das setzt dem Körper stark zu und verschlechtert ihre gesundheitliche Verfassung.

Hinzu kommt, dass viele Obdachlose keinen Zugang zu Ärzten wollen, oder ihn nicht finden. Bei akuten Verletzungen sind sie daher ebenso auf sich gestellt, wie bei chronischen Krankheiten.

Übergriffe nicht selten

Senioren ohne festen Wohnsitz haben es zusätzlich schwer. Sie neigen ebenso wie ältere Menschen mit Wohnung zu Stürzen, doch ihnen hilft nicht sofort jemand. Ähnlich sieht es bei körperlicher Gewalt und sexuellen Übergriffen gegen Obdachlose aus. Sie stehen oft allein da.

Erhöhte Sterblichkeit als Folge

All das führt zusammen dazu, dass die Sterblichkeit unter Obdachlosen im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung stark erhöht ist. Eine aktuelle Schätzung der Oxford Universität und der Harvard Universität geht daher davon aus, dass die Sterblichkeit um das 2-Fache bis 5-Fache erhöht ist.

Versorgungsangebote fehlen

Um Obdachlosen zu helfen, müssen Ärzte und Sozialarbeiter aktiver werden. In Notaufnahmen beispielsweise werden Menschen ohne Wohnsitz zwar behandelt, doch die Ärzte wissen gar nicht, ob diese Patienten im Alltag überhaupt die verschriebenen Medikamente nutzen können. Es fehlen sinnvolle Versorgungsangebote für Obdachlose.