Stress und Entspannung - auf die Balance kommt es an
Stress ist nicht automatisch schlecht - man muss lediglich mit ihm umzugehen wissen
Stress hat einen schlechten Ruf. Er gilt als schädlich für Psyche und Gesundheit.
Forscher unterscheiden allerdings zwischen
- positivem Eustress und
- negativem Distress.
Wenn der Druck zu groß wird, können verschiedene Methoden beim Entspannen helfen.
Stress ist lebenswichtig
Was wir Stress nennen, war für unsere Vorfahren überlebenswichtig. Bei Gefahr schüttete der Körper unmittelbar Hormone wie Adrenalin und Kortisol aus, um schnell Energie zu mobilisieren.
Auch heute reagiert der Organismus auf Stressreize nach dem gleichen Muster:
- die Atmung und Puls gehen schneller,
- der Blutdruck steigt, und
- mehr Sauerstoff wird zu den Muskeln gepumpt.
Schädlich ist diese Anspannung zunächst nicht. Ohne sogenannten Eustress könnten wir gar keinen Elan entwickeln. Neuere Studien belegen sogar, dass die stressbedingte Hormonausschüttung alte Denkmuster im Gehirn auflöst und dadurch kreative Lösungen ermöglicht.
Hält der Stress länger an, bringt er jedoch das vegetative Nervensystem aus der Balance. Unter Dauerstress tickt der Sympathikus, unser Belastungsnerv, auf erhöhtem Niveau. Selbst in Pausen oder in den Ferien bleibt er aktiviert. Wer entspannen möchte, muss dann gezielt seinen Gegenspieler, den Parasympathikus, ansprechen.
Ruhe in das Leben bringen
Stresshormone versetzen nicht nur den Körper in Alarmbereitschaft, sie auf Dauer blockieren sie auch den Zugang zu Emotionen. Viele Stressgeplagte spüren deshalb gar nicht, wie es ihnen eigentlich geht. Um zu merken, dass jetzt Ruhe nötig wäre, bräuchten sie paradoxerweise erst mal eine Pause.
Ruhephasen werden in unserem Leben allerdings immer seltener. Gesellschaftlich anerkannte Rituale, bei denen man nichts tun oder erreichen muss, gibt es kaum noch.
Außerdem füllen wir mögliche Pausen mit selbst erschaffenem Druck. In jeder freien Minute
- schauen wir auf das Smartphone,
- checken E-Mails oder
- vergleichen online Preise.
Psychologen raten daher, ganz bewusst Ruherituale in den Alltag zu integrieren. Das können entspannende Hobbys wie Malen oder Stricken sein, aber auch Entspannungsmethoden wie Yoga oder die Progressive Muskelrelaxation helfen.
Einstellungen ändern
Stress und Entspannung sind körperlich messbar. Wovon wir uns stressen lassen und wie belastend wir unsere Probleme finden, hängt aber auch von der inneren Einstellung ab.
Psychologen unterscheiden hier zwei wesentliche Muster, die vermutlich bereits in der Kindheit angelegt werden: handlungsorientierte Menschen halten sich nicht lange mit Problemen auf, sondern suchen rasch nach Lösungen. Lageorientierte Menschen grübeln dagegen intensiv über Probleme nach.
Wer bereits in jungen Jahren auf eine Problemsicht geprägt ist, kann dieses Muster als Erwachsener nicht einfach ablegen. Viele gutgemeinte Ratschläge zum Stressabbau gehen deshalb ins Leere. Mit Achtsamkeitstraining können die Betroffenen ihre innere Stimme aber besser wahrnehmen und kontrollieren.
Wenn es gelingt, die Einstellung gegenüber Stressreizen zu ändern, nimmt auch der Druck ab. Hilfreich sind dabei auch Verfahren wie innere Bilder, mit denen man die Entspannung jederzeit visualisieren kann.
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