Studenten neigen zu Aufschieberitis

Krankhaftes Aufschieben ist als Problem unter Studenten bekannt und kann bekämpft werden

Von Susanne Schwarz
5. Februar 2013

Wenn große Taten an der Uni gefordert werden, neigen Studenten dazu, andere Aufgaben vorzuschieben, um sich erst einmal zu drücken. Experten meinen, dass dies aber keineswegs Faulheit sein muss.

Arbeitsstunden und Effektivität

Bis zu einem bestimmten Punkt ist es normal, dass unangenehme Dinge aufgeschoben werden. Faul sind Menschen, die aufschieben, aber nicht, denn sie erledigen ersatzweise andere Aufgaben. Faule Menschen tun einfach nichts. Das krankhafte Aufschieben hat auch einen Namen: Prokrastination. Besonders unter Studenten wird dieses Phenomen langsam zu einem Problem.

In einer Studie unter Studenten wurde festgestellt, dass diese die geleisteten Arbeitsstunden völlig falsch einschätzen. Sie schätzen die Stunden auf 36, hatten aber laut Protokoll nur 23 Stunden am Schreibtisch verbracht. Die verbrachten Stunden am Schreibtisch sind nicht unbedingt für mehr Erfolg verantwortlich. Auch diese Tatsache wurde durch Untersuchungen belegt. Wer am Schreibtisch sitzt und nicht effektiv arbeitet, wird nicht vorankommen.

So wirkt man der Prokrastination entgegen

Das Aufschieben wird teilweise zum Schutz des Selbstwertgefühls eingesetzt. Eine schlechte Arbeitsleistung ist nicht gut für das Ego, also wird erst einmal etwas anderes erledigt. Sehr gut, um gegen die Prokrastination vorzugehen, ist ein fester Zeitplan für Arbeitsabläufe. Wurde dieser eingehalten, ist eine "Belohnung" angesagt. Ein geselliges Essen mit Freunden oder ein Kinobesuch eignen sich hier besonders.

Sollte die Selbsthilfe nicht wirken, kann auch Fremdhilfe in Anspruch genommen werden. Hochschulen bieten inzwischen gute Programme an, die wieder auf den rechten Weg führen können. Das Problem liegt darin, dass Erkrankte im Laufe der Zeit gar nicht mehr tun, was ihnen gefällt, da sie immer Alternativtätigkeiten durchführen. Das kann zu großen Problemen führen.

Als Vorsorge sind inzwischen Planungen von Blockseminaren in Vorbereitung, die Betroffenen mehr Freiraum bieten und den Druck nehmen sollen.