Studie bezweifelt finanzielle Engpässe bei Lebensversicherern

Die überwiegende Mehrheit der 70 untersuchten Lebensversicherer erzielt weiterhin Gewinne

Von Alexander Kirschbaum
1. Februar 2013

Deutsche Lebensversicherer hatten zuletzt häufig über die schlechte Situation der Branche geklagt. In einem neuen Versicherungsvertragsgesetz sollte ihnen daher zugestanden werden, Bewertungsreserven einzubehalten, anstatt sie an die Versicherten auszubezahlen.

Doch die Neuregelung der Bewertungsreserven liegt erst einmal auf Eis. Nachdem Medien die negativen Folgen dieses Gesetzes für die Verbraucher aufgedeckt haben, hat der Bundesrat seine Zustimmung zu dem geplanten Gesetzt zunächst verweigert.

Eigenmittel und Gewinne

Eine Studie der Zeitschrift "Öko-Test" zeigt, dass es den Lebensversicherern besser geht, als sie zugeben. Demnach erzielt die überwiegende Mehrheit der 70 untersuchten Lebensversicherer weiterhin Gewinne.

Auch bei den Eigenmitteln sieht es rosig aus. Die Unternehmen haben 1,8 Mal so viele Eigenmittel zur Verfügung, wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht fordert. 2011 erzielten die Versicherer mit ihren Kapitalanlagen im Durchschnitt immerhin noch eine Nettorendite von 3,97 Prozent.

Aktionäre als Gewinner

Die Garantiezinsen von durchschnittlich 3,3 Prozent können sie damit problemlos stemmen. Zudem haben die Versicherer laut der Studie 43,5 Milliarden Euro erzielte Gewinne noch immer nicht an ihre Kunden ausgezahlt. Behalten die Unternehmen der Branche Gewinne zurück, ziehen laut Verbraucherzentralen besonders die Aktionäre Nutzen daraus, während die Versicherten die Gelackmeierten seien.