Studie der Uni Leipzig - viele Deutsche haben eine Abneigung gegen Sinti und Roma

Von Christine Krusberski
5. Juni 2014

Eine Studie der Universität Leipzig hat ergeben, dass in Deutschland nur wenige rechtsextremen Strömungen zustimmen. Dennoch: Viele Deutsche haben eine Abneigung gegen Sinti und Roma. Besonders die Vorurteile gegen einzelne Gruppen haben sich deutschlandweit erhöht.

Stigmatisierung von Asylbewerbern

Die Rechtsextremismus-Studie "Die stabilisierte Mitte" belegt, dass die Deutschen rechtsextreme Neigungen ablehnen. Doch eine erschreckend hohe Anzahl trägt zur Stigmatisierung von Asylbewerbern bei. Mehr als die Hälfte der 2.500 Befragten bedienen sich typischer Klischees und bescheinigen Sinti und Roma einen Hang zur Kriminalität. Ebenso viele wünschen, dass Roma sich aus den Innenstädten zurückziehen. Die meisten fühlen sich unwohl, wenn Angehörige dieser Gruppe sich in ihrer Nähe aufhalten.

Aggressionen gegen einzelne Gruppen

Die Studienautoren erhoben Daten bezüglich Ausländerfeindlichkeit, Verharmlosung des Nationalsozialismus, Antisemitismus und Chauvinismus. Insgesamt ist das Studienergebnis erfreulich und belegt, dass die Zahl der Deutschen, die rechtsextreme Anschauungen dulden, von 9,7 auf 5,6 Prozent gesunken ist. Offensichtlich wenden sich die Aggressionen jetzt gegen einzelne Gruppen. Nach Aussage der Autoren lehnt die Mehrheit der Deutschen Migranten eher ab, wenn sie glauben, dass diese keiner Arbeit nachgehen und sich ein vermeintlich schönes Leben gönnen.

Etwa 12 Millionen Sinti und Roma leben in Europa. Auch in unsere modernen Zeit ist diese ethische Minderheit weiter von Ablehnung betroffen. Die Barrieren entstehen durch das verzerrte Bild hinsichtlich Bildung, Kultur und Lebensgewohnheiten. Eine prominente Zugehörige der Sinti ist die Schlagersängerin Marianne Rosenberg, die sich heute zusammen mit ihrer Schwester gegen die Diskriminierung ihrer Landsleute einsetzt.