Studie findet Zusammenhang zwischen Depressionen und Schwangerschaftsdiabetes
Wer während der Schwangerschaft depressive Tendenzen zeigt, für den steigt die Gefahr auf eine Gestationsdiabetes
Den Verdacht, dass Depressionen und Diabetes in einer engen Verbindung stehen, gibt es schon länger. Einige Studien konnten zeigen, dass bei Depressiven die Glukosetoleranz im Körper verändert ist. Dieses Anzeichen gilt als Warnsignal auf drohenden Diabetes. Eine aktuelle Studie zeigt, dass auch in der Schwangerschaft eine depressive Gemütsstimmung zum Problem werden kann.
Zusammenhang zwischen Gemütslage, Gewicht und Diabetes
Die Forscher griffen auf die Daten einer älteren Untersuchung zurück, bei der 2.500 werdende Mütter einen Fragebogen ausgefüllt hatten. Zwischen 2009 und 2013 waren die Frauen schwanger und gaben Auskunft über ihre Alltagsstimmung
- im ersten Trimester (bis 13. Schwangerschaftswoche),
- im zweiten Trimester sowie
- nach der Entbindung.
Ob es zu einem Schwangerschaftsdiabetes oder Diabetes nach der Geburt gekommen war, konnten die Forscher ebenfalls aus den Daten entnehmen. Das Ergebnis: Diabetes während der Schwangerschaft (auch Gestationsdiabetes genannt) trat sehr häufig auf, wenn eine Frau im ersten Trimester depressive Tendenzen zeigte.
Das Risiko war um das 2-Fache erhöht, wenn die Frau schlank war. War sie bereits vor der Schwangerschaft fettleibig, trat Gestationsdiabetes auch ohne Depressionen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf. War eine Frau sowohl im ersten als auch im zweiten Trimester depressiv, stieg das Risiko für schlanke Patientinnen noch einmal an und lag beim 3,2-Fachen.
Entzündungsprozesse als Auslöser?
Interessant war auch, dass die entstandene Diabeteserkrankung wiederum ein Risikofaktor für Depressionen nach der Geburt war. Betroffene Frauen wurden nach der Entbindung 4,6-fach so häufig depressiv und erlitten im Kindbett eine postnartale Depression.
Die Forscher können nicht genau sagen, ob Diabetes wirklich zu Depressionen und umgekehrt führt, da es sich um eine reine Beobachtungsstudie handelt. Ihre Theorie geht davon aus, dass während der Schwangerschaft der Blutzuckerspiegel so stark erhöht ist, dass Entzündungsprozesse in Gang gesetzt werden und diese wiederum negative hormonelle Einflüsse auf das Gemüt auslösen.
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Quelle
- http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/70628/Studie-Depression-foerdert-Schwangerschaftsdiabetes Abgerufen am 14. Oktober 2016