Studie findet Zusammenhang zwischen der Krankheit ALS und Pestiziden

ALS-Patienten kommen auffallend oft aus einer Berufswelt, in der sie regelmäßig mit Pestiziden in Kontakt kommen

Von Cornelia Scherpe
24. Mai 2016

ALS steht als Abkürzung für die Amyotrophe Lateralsklerose. Es handelt sich dabei um eine Erkrankung der Nervenzellen; genauer der Motoneuronen. Diese Zellen sind für die Bewegung der Muskeln wichtig und sterben bei ALS mehr und mehr ab. Wenige Jahre nach dem Beginn der Nervendegeneration versterben die Betroffenen. Die genauen Ursachen der Krankheit sind bisher nicht geklärt.

Blutproben geben Aufschluss über Umwelteinflüsse

Zwar gibt es vermutlich genetische Komponenten, die bei ALS mitwirken, doch Beobachtungsstudien lassen vermuten, dass die Umwelt einen großen Einfluss hat. So kam es am Ende der 1950er im Pazifik auf der Insel Guam zu vielen ALS-Fällen in kurzer Zeit. Diese Häufung ist nun wieder zurückgegangen. Eine aktuelle Studie wollte wissen, ob der Einsatz von Pestiziden einen Einfluss auf die Häufigkeit der Krankheit hat.

Die Forscher baten 156 betroffene Patienten um eine Blutprobe und analysierten diese Proben im Labor. Um eine Kontrollgruppe zu bilden, nahm man weitere 128 Blutproben von gesunden Freiwilligen. Zudem führte man mit allen Teilnehmern ein Interview und fragte dabei auch nach den Berufen und individuellen Arbeitsbedingungen.

Gefahr durch Pestizide

Auffallend war bereits bei den Befragungen, dass ALS-Patienten viel häufiger aus einer Berufswelt kamen, in der sie regelmäßig mit Pestiziden in Kontakt gekommen waren. Insgesamt fünf mal so oft war dies der Fall gewesen und das zeigten am Ende auch die Blutproben. Die Forscher hatten auf 122 bekannte Toxine getestet und fanden bei ALS-Patienten häufig Chlorkohlenwasserstoffe. Diese wurden als Pestizide eingesetzt, um Nutzpflanzen vor Schädlingen zu schützen.

Auch Pentachlorbenzol ließ sich in den Blutproben der Erkrankten finden; ebenfalls ein ehemaliges Pestizid. Beide Stoffe sind inzwischen aus Gesundheitsgründen nicht mehr in Einsatz.

Ob die gefundenen Pestizide im Blut der ALS-Patienten aber wirklich für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich sind, kann die Studie allein aus dem Nachweis der Stoffe nicht beantworten. Sollte dem so sein, müsste die Zahl der Neuerkrankungen zurückgehen, wenn diese Pestizide nicht mehr genutzt werden.