Studie über Mobbing zeigt: Seelische Gewalt verletzt oft noch schlimmer als Schläge

Verletzung der Psyche von Kindern ist durch Mobbing oft schlimmer als körperliche Gewalt

Von Cornelia Scherpe
30. April 2015

Körperliche Gewalt gegen Kinder wird hart bestraft, doch beim Thema Mobbing wird noch immer verhaltener reagiert. Werden Kinder von Mitschülern seelischen Qualen ausgesetzt, zeigen sich Eltern und Lehrer manchmal sogar gleichgültig. Viele unterschätzen die seelischen Verletzungen und sagen dem Betroffenen, er solle sich zusammenreißen. Wie schlimm jedoch Mobbing einen Menschen schaden kann, hat eine aktuelle Studie gezeigt.

Das Fazit lautet dabei ganz klar:

  • Seelische Gewalt durch andere Kinder kann schlimmer sein als körperliche Schläge.

Ablauf der Studie

In der Studie wurden die Daten aus zwei älteren Untersuchungen gemeinsam ausgewertet. An der einen aus den USA hatten rund 5.500 und an der anderen aus Großbritannien 4.026 Kinder teilgenommen. In beiden Fällen handelte es sich um Langzeitstudien, die körperliche Gewalt und Mobbing zum Thema hatten. Die Eltern und Kinder waren dabei zu ihren persönlichen Erfahrungen befragt worden.

Auswertung der Studie

Die aktuelle Auswertung - die Kinder sind inzwischen selbst Erwachsene - zeigt dabei ganz deutlich einen Zusammenhang zwischen erlebter Gewalt und psychischen Störungen im späteren Leben. Es steigt das Risiko für Depressionen, Angststörungen und Suizidgedanken. Dabei zeigte sich in der Auswertung sogar, dass Mobbing schlimmerer Folgen als körperliche Gewalt hatte.

Die zweite Untersuchung zeigte bereits einen kleinen aber messbaren Unterschied:

  • Heutige Erwachsene, die als Kinder Misshandlungen aber kein Mobbing erlebt hatten, hatten für Angststörungen ein Risiko von zehn Prozent. Bei jenen, die keine körperlichen Übergriffe wohl aber Mobbing erlebt hatten, kam man dagegen auf 13 Prozent.

Noch deutlicher war das Ergebnis allerdings in der ersten Studie aus den USA:

  • Hier lagen körperlich Misshandelte bei acht Prozent und Mobbing-Opfer bei 25,5 Prozent.