Studie untersucht Einfluss des Militärs auf Persönlichkeitsbildung

Beim Militärdienst werden klassisch "männliche" Eigenschaften gefordert und gefördert

Von Katharina Cichosch
23. Februar 2012

Wird man beim Militär zum echten Mann - oder entsprechen alle Kandidaten, die sich als Soldaten ausbilden lassen, von vorneherein dem als klassisch männlich angesehenen Typus? In einem einzigartigen Forschungsprojekt untersuchten Wissenschaftler der Universität Tübingen sowie der Washington University jetzt gemeinsam den Einfluss des Militärs auf die individuelle Persönlichkeitsbildung. Eine echte Mammutaufgabe, schließlich sind die Faktoren zur Entwicklung bestimmter Eigenschaften auch in der Wissenschaft äußerst umstritten und längst nicht vollständig geklärt.

Persönlichkeitsentwicklung und Militär

Für die Studie wurden rund 150 männliche Teilnehmer befragt, und zwar sowohl vor ihrer Entscheidung für Zivil- oder Militärdienst und danach. Die Ergebnisse zeigen, dass Ursache und Wirkung in diesem Fall offenbar ein Wechselspiel ergeben: Zum einen entschieden sich vor allem jene jungen Männer für den Militärdienst, die sich allgemein als weniger sozial umgänglich zeigten.

Einfluss auf soziale Fähigkeiten

Nach Ablauf von Zivil- bzw. Wehrdienst besserte sich die Sozialkompetenz in beiden Gruppen, was als alterstypische Entwicklung gilt. Trotzdem zeigten die ehemaligen Rekruten im Durchschnitt eine deutlich langsamere Steigerung der sozialen Fähigkeiten.

Dabei betonten die Wissenschaftler jedoch, dass diese Studie keine Wertung abgebe: Schließlich komme es beim Militär tatsächlich auf andere, in diesem Fall klassisch "männliche" Eigenschaften wie Schnelligkeit und auch ein gewisses Aggressionsvermögen an, die hier sowohl gefordert als offensichtlich auch gefördert würden.

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