Studie zeigt, bei abstinenten Rauchern ist Furchtzentrum im Gehirn weniger aktiv

Schockbilder auf Zigarettenschachteln werden bei Rauchern keine Reaktion hervorrufen

Von Frank Hertel
13. Juli 2011

Dr. René Hurlemann ist Oberarzt am Bonner Universitätsklinikum. Dr. Ozgür Onur ist Neurologe am Kölner Universitätsklinikum. Sie haben die Hirnströme von 28 Rauchern und 28 Nichtrauchern untersucht, während sie ihnen Bilder von fröhlichen, ängstlichen und neutralen Gesichtern zeigten.

Amygdala - das Angstzentrum im Gehirn

Den Fokus legten die Forscher dabei auf den sogenannten Mandelkern, also die Amygdala. Das ist das Furchtzentrum im Gehirn. Es wurde bei den Rauchern und den Nichtrauchern immer dann aktiv, wenn sie ein ängstliches Gesicht sahen. Allerdings war dieses Furchtzentrum bei Rauchern, die 12 Stunden nicht geraucht hatten, sehr stark herabgesetzt.

Onur vermutet daher, dass Raucher das Nikotin benötigen, um die Funktion ihrer Amygdala in Kraft zu halten. Sie bewahrt den Menschen davor, gefährliche Dinge zu tun. Außerdem glaubt Onur, dass sogenannte Schockbilder auf Zigarettenschachteln, wie sie in den USA bald eingeführt werden, aus diesem Grund keinen Raucher von seinem Laster abhalten werden können.

Die rauchenden Testpersonen waren alle Ende 20 und hatten seit langer Zeit im Schnitt 17 Zigaretten pro Tag geraucht.