Supercooling kann Transplantation von Spenderorganen verändern

Von Ingo Krüger
1. Juli 2014

US-Wissenschaftler haben ein Verfahren entwickelt, mit dem Spenderorgane länger haltbar sind. Die "Supercooling" genannte Methode verbindet das Kühlen von Organen mit der Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff. Ein Versuch mit Rattenlebern ergab, dass Organe auf diese Weise wenigstens zwei Tage länger verwendbar sind, als es derzeit möglich ist. Mit üblichen Verfahren beträgt die Haltbarkeit höchstens zwölf Stunden.

Wäre diese neue Methode auch bei menschlichen Organen anwendbar, könnte sich das gesamte System der Organspende grundlegend verändern. Der Transport wäre auch über weite Entfernungen möglich. Damit wäre auch ein weltweiter Austausch von Organen durchführbar.

So funktioniert das neue Verfahren

Bei entnommenen Organen sterben Zellen ab. Eine Kühlung verlangsamt diesen Vorgang, weil sich dadurch auch der Stoffwechsel verzögert. Bei dem neuen Verfahren wird das Organ mit Hilfe einer Maschine auf Körpertemperatur gehalten. Gleichzeitig wird es mit Nährstoffen, darunter eine Glukoseverbindung sowie Ethylenglykol als spezieller Frostschutz, versorgt und künstlich durchblutet. In einem nächsten Schritt wird es auf minus sechs Grad heruntergekühlt.

Bis dieses Verfahren auch bei menschlichen Organen anwendbar ist, sind noch viele Tests erforderlich. Eine menschliche Leber unterscheidet sich nicht nur in ihrer Größe von Rattenlebern, sondern auch bei der Sensibilität und Haltbarkeit des Gewebes. So befindet sich in einer menschlichen Leber sehr viel mehr Flüssigkeit. Dies erhöht die Gefahr, dass sich trotz Frostschutzmitteln Eiskristalle bilden.