Tourette-Syndrom besser verstehen: Studie zeigt schnellere Auffassungsgabe beim Sprachverständnis

Das Gehirn von Tourette-Patienten hat ein besseres Sprachverständnis, was in vielen Lebensbereichen helfen kann

Von Cornelia Scherpe
24. Oktober 2016

Menschen mit Tourette-Syndrom leiden an einer Störung im Nervensystem. Dies führt zu motorischen Tics und ungewollten Lautäußerungen. Um die Krankheit besser zu verstehen, finden weltweit verschiedenste Studien statt. Die meisten beschäftigen sich mit den negativen Auswirkungen der Krankheit, doch eine aktuelle Untersuchung beleuchtet eine Stärke der Betroffenen: Sie haben eine überdurchschnittliche Auffassungsgabe für Sprache.

Schnellere Auffassungsgabe

An der Studie nahmen 13 Tourette-Patienten teil, die zwischen acht Jahren und 16 Jahren alt waren. Ihnen stellte man eine gleichaltrige Gruppe ohne Tourette-Syndrom gegenüber. Alle Kinder wurden nun gebeten, Fantasiewörter zu wiederholen. Eines lautete beispielsweise "naichovabe". Die Heranwachsenden beider Gruppen versuchten die nicht existenten Wörter so zu wiederholen, wie die Mehrheit der Menschen es macht: Wir zerlegen die Wörter in Gedanken in Ton-Segmente und fügen sie beim Aussprechen wieder zusammen.

  • Die Kinder ohne Tourette-Syndrom benötigen dafür deutlich länger als die Gegengruppe.
  • Die Auffassungsgabe und das Wiederholen war mit der Krankheit schneller.

Positiver Nebeneffekt der Krankheit

Die Forscher leiten daraus ab, dass Menschen mit Tourette-Syndrom durch die Veränderungen in ihrem Gehirn auch positive Nebeneffekte erleben. Das Gehirn hat ein besseres Sprachverständnis, was in vielen Lebensbereichen helfen kann. Nun soll erforscht werden, wie man diesen Vorteil im Alltag der Patienten nutzen kann, um ihr Leben angenehmer zu gestalten.