Tracheobronchomalazie beim Kleinkind: 3D-Drucker stellt Implantat her, das mitwächst

Luftröhre wird bei den Betroffenen durch Exoskelett-Kunststoff stabilisiert

Von Cornelia Scherpe
7. Mai 2015

Bei der kompliziert klingenden Krankheit Tracheo­bronchomalazie handelt es sich um eine angeborene Entwicklungsstörung. Bei betroffenen Babys sind die Knorpelspangen der Luftröhre zu weich und können daher die Luftröhre nicht stabil halten. Die Folge sind immer wieder Atemprobleme, denn die Atemwege kollabieren.

Das Leben der kleinen Patienten zu retten, ist sehr schwierig. Forscher wollten jedoch auf keinen Fall aufgeben und haben vor einigen Jahren damit begonnen, an einer besonderen Therapie zu arbeiten.

Die Idee: Betroffene Kleinkinder sollen ein Implantat bekommen, das die Luftröhre stabilisiert und dabei mit den Kindern wächst. Man griff dafür auf die Technologie der 3D-Drucker zurück.

Der erste Eingriff bei Tracheo­bronchomalazie

Den ersten Eingriff dieser Art führte man in den USA vor drei Jahren durch. 2012 kam dort ein Baby zur Welt, bei dem man die Diagnose Tracheo­bronchomalazie aussprechen musste. Die Überlebenschancen wurden als sehr schlecht eingeschätzt.

Die Mediziner führten schnell ein CT durch, um die Bilder der Computertomographie für ein 3D-Modell zu nutzen. Nachdem die Daten am PC bearbeitet worden waren, nutzte man den 3D-Drucker und fertigte ein passendes Implantat für den kleinen Patienten an. Als Material benutzte man einen Kunststoff, der in der Medizin gut bekannt ist. Er wird innerhalb weniger Jahre vom Körper langsam abgebaut.

Implantat wächst als Exoskelett mit

Innerhalb dieser Zeit im Körper ist der Kunststoff jedoch so gestaltet, dass er das natürliche Wachstum der Luftröhre nicht behindern kann. Das Implantat liegt dafür wie ein Exoskelett auf der Luftröhre und geht mit den Wachstumsprozessen mit.

Nach der Operation 2012 konnte das Kind nach drei Wochen das Krankenhaus entlassen. Vorher war es komplett auf eine künstliche Beatmung angewiesen gewesen. Der Erfolg machte Schlagzeilen und zeigte die medizinischen Möglichkeiten des 3D-Druckers. Zwei weitere Kleinkinder wurden inzwischen auf diese Weise behandelt und leben ein normales Leben.