Transfusionssyndrom bei Feten - Neue Lasertherapie rettet die Ungeborenen

Von Cornelia Scherpe
14. März 2014

Ungeborene Zwillingen besitzen nicht in jedem Fall eine eigene Plazenta, die sie versorgt, sondern können sich einen Mutterkuchen teilen. In diesem Fall spricht der Arzt von einer "monochorischen Zwillingsschwangerschaft". Diese kann ganz harmlos verlaufen, solange die Blutkreisläufe der Kinder voneinander getrennt sind. In seltenen Fällen ist dies jedoch nicht der Fall und es kommt zu einer Vermischung.

Wird dabei ein Kind schlechter als das andere versorgt, liegt das "feto­fetale Transfusionssyndrom" vor. Leider endet dies bisher im unbehandelten Zustand in mindestens 80 Prozent der Fälle für beide Ungeborenen tödlich. Die bisherige Therapie ist schwierig und sieht vor, dass das Fruchtwasser des besser versorgten Kindes regelmäßig abgelassen werden muss.

Bei der bisherigen Lasertherapie wird die fehlerhafte Verbindungsstelle im Mutterleib verödet

Eine noch junge Methode ist die Lasertherapie, bei der die werdende Mutter sich einer kurzen Operation unterziehen muss. Hier wird ein Endoskop in die Gebärmutter eingeführt und der Arzt kann so direkt im Mutterleib die fehlerhafte Verbindungsstelle zwischen den beiden Blutkreisläufen der Kinder veröden. So wird die Verbindung gekappt und beide Kreisläufe funktionieren unabhängig voneinander.

Da jedes Kind eine eigene Nabelschnur besitzt, funktioniert die Versorgung nun wieder ungestört und wie von der Natur vorgesehen. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings dabei: Die Mediziner können nicht sagen, dass nach der Lasertherapie die Blutkreisläufe wirklich komplett getrennt sind. Es ist möglich, dass es mehrere Verbindungspunkte gibt, die in der Untersuchung vorab nicht alle gefunden werden.

Bei neuer Lasertherapie wird komplette Plazenta aufgeteilt

Daher soll eine neue Lasertherapie die komplette Plazenta in zwei Hälften aufteilen. Jeder Fötus hat dann eine eigene und die Kreisläufe sind auf Garantie getrennt. Eine erste Studie mit 274 Freiwilligen zeigt die Überlegenheit dieses Vorgehens. Die Hälfte der Frauen erhielt eine konventionelle Lasertherapie und hatte dennoch in 49 Prozent der Fälle mit anschließenden Komplikationen zu kämpfen. In der Gegengruppe waren es dank der neuen Lasertherapie nur 34 Prozent.