Trotz Bologna-Prozess wenig Zeitaufwand im Studium

Befürchtungen schlagen ins Gegenteil um - Zeitaufwand für Bachelor-Studium erschreckend gering

Von Kathrin Müller
4. Juli 2011

Trotz anhaltender Klagen, dass die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge den Studenten keinen Freiraum gäben und zu zeit- und arbeitsintensiv seien, hat eine empirische Studie des Zentrums für Hochschul- und Weiterbildung (ZHW) an der Universität Hamburg nun ergeben, dass viele Bachelor-Studenten nur halb so viel Zeit in das Studium investieren, wie vom Bologna-Prozess vorgesehen.

Mehr Freizeit und Schlaf als Konzentration aufs Studium

Den statistischen Erhebungen zufolge sollen die 403 Probanden angeblich nur 23 Stunden pro Woche ihrem Studium widmen. Dies hieße, dass sie täglich nur 2,5 bis 3,8 Stunden für die Hochschule aufwenden, rund acht Stunden schlafen und elf bis 14 Stunden Freizeit hätten. Selbst für ihre Jobs neben dem Studium würden die Studierenden der Erhebung zufolge nur vier bis 6,4 Stunden pro Woche investieren.

Gezählt wurden in den Erhebungen die Anwesenheit in Lehrveranstaltungen, die studentische Gremienarbeit, Gesprächszeiten mit anderen Studenten, Wegzeiten innerhalb der Hochschule, aber auch organisatorische Tätigkeiten wie zum Beispiel Kopieren.

Probanden aus 14 Studiengängen führten für diese Erhebung fünf Monate in Form von Online-Tagebüchern durch. Diese Erhebungsmethode wurde zum ersten Mal weltweit angewandt. Trotzdessen glauben die Forscher nicht an Fehler. So seien die Daten täglich auf Vollständigkeit geprüft worden. Auch an eine Verfälschung der Einträge durch die Studenten wird nicht geglaubt.